Er äußerte sich am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion mit Vertretern der Freikirchen in Paderborn. Die eher zentralistische Struktur der katholischen Kirche setze hier dagegen gewisse Grenzen.
Der Präses des Bunds Freier evangelischer Gemeinden, Ansgar Hörsting, betonte, dass der Glaube des Einzelnen in den Freikirchen im Mittelpunkt stehe. "Wir haben nicht nur einen Papst, wir haben tausend Päpste", sagte er. Das berge aber auch die Gefahr einer Aufsplitterung.
Kirchlicher Reformdialog "eine abenteuerliche Angelegenheit"
Ähnlich äußerte sich der stellvertretende Präses Frank Uphoff vom Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Er sagte auch: "Der Ruf nach stärkerer Leitung und apostolischer Autorität wird in unseren Kreisen wieder lauter."
Feige betonte: "In der katholischen Kirche ist einiges in Bewegung." Entgegen vieler Vorurteile definiere sie sich nicht mehr ausschließlich über die Hierarchie. Vielmehr spiele auch das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen eine wichtige Rolle für das Selbstverständnis. Das drücke sich etwa im Synodalen Weg aus. Feige bezeichnete diesen kirchlichen Reformdialog als "eine abenteuerliche Angelegenheit". Die Ergebnisse seien völlig offen.
Die Podiumsdiskussion war Teil eines Symposions von Vertretern der katholischen Kirche und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen.
Annäherung beider Seiten
Der Austausch unter Theologen am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn fand zum zehnten Mal statt. Er soll zu einer Annäherung beider Seiten beitragen.
Die sogenannten Freikirchen sind größtenteils aus kirchlichen Reformbewegungen entstanden und haben sich im Laufe der Zeit zu eigenen Kirchen entwickelt. Sie legen großen Wert auf rechtliche und organisatorische Unabhängigkeit vom Staat. Zu den bekanntesten Freikirchen zählen die Baptisten, die Methodisten, die Mennoniten und die Freien evangelischen Gemeinden. Schätzungen zufolge gehören in Deutschland rund 300.000 Menschen einer Freikirche an.