Bischof Feige schrieb im Namen der katholischen Bischofskonferenz an Vobbes Nachfolger, Bischof Matthias Ring: "Dass wir auf dem ökumenischen Weg voranschreiten, war ihm eine wirkliche Herzenssache."
Vobbe habe über viele Jahre als "zugewandter Seelsorger und umsichtiger Kirchenmann die Geschicke der Alt-Katholiken in Deutschland und darüber hinaus" geprägt, so Feige weiter: "Ein besonderes Anliegen war ihm die geistliche Erneuerung der Kirche. Ich habe Bischof Vobbe stets als einen freundlichen, kommunikativen und tief spirituellen Menschen erlebt, der um einen sehr intensiven Austausch mit den ihm anvertrauten Gläubigen, um Ausgleich und Vermittlung bemüht war."
Requiem für Vobbe in Bonn
Das Requiem für Vobbe, der am 26. Juli nach langer Krankheit im Alter von 70 Jahren in Königswinter gestorben war, wird am Samstag in der Namen-Jesu-Kirche in Bonn gefeiert. Vobbe war von 1995 bis 2010 Oberhaupt der rund 16.000 Altkatholiken in Deutschland.
Besonders prägend für seine Amtszeit als Bischof war die Entscheidung der Bistumssynode, Frauen zu allen geistlichen Ämtern zuzulassen. 1996 weihte Vobbe in Konstanz die ersten beiden Frauen zu Priesterinnen der altkatholischen Kirche.
Die Altkatholiken
Die altkatholischen Kirchen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts durch Abspaltungen von der römisch-katholischen Kirche. Dieser Schritt geschah aus Protest gegen wesentliche Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils (1869/70). Dort wurde verbindlich die päpstliche Unfehlbarkeit in Fragen des Glaubens und der Sitte verkündet. Außerdem schrieb das Konzil die oberste Leitungsgewalt des Papstes in der Kirche fest. Anders als bei der römisch-katholischen Kirche dürfen Priester der altkatholischen Kirche heiraten.