Erzbischof Stefan Heße rief bei dem ökumenischen Gottesdienst dazu auf, die Hoffnung auf eine friedlichere Welt nicht aufzugeben. "Je unüberwindbarer die Schwierigkeiten und je düsterer die Aussichten auf Sicherheit und Frieden erscheinen, umso eindringlicher muss unser Gebet sein und umso mehr müssen wir in dieser Stadt zusammenstehen."
Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs würdigte in ihrer Predigt den Einsatz von Polizisten, Rettungskräften und Notfallseelsorgern. "Für mich war Gott genau in Ihnen anwesend. Gott war da - in Ihnen, die Wunden verbunden, Tote geborgen, Erschrockene umarmt, Nachbarn beruhigt haben."
Am 9. März hatte ein 35-jähriges ehemaliges Mitglied der Gemeinschaft bei einer Zusammenkunft der Zeugen Jehovas in Hamburg-Groß Borstel sieben Menschen erschossen - darunter ein ungeborenes Kind. Anschließend brachte der Mann sich selbst um. Neun weitere Menschen wurden verletzt.
Vertreter der Zeugen Jehovas nicht dabei
Ausrichter der Gedenkfeier waren katholische und evangelische Kirche sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Offizielle Vertreter der Zeugen Jehovas, die keinen Dialog mit anderen religiösen Gemeinschaften pflegen, nahmen nicht teil. Die Kirchen bekräftigten, der Gottesdienst könne und wolle keine eigene Gedenkfeier der Gemeinschaft ersetzen.
Die Zeugen Jehovas hätten in einem Schreiben das ökumenische Gedenken als Zeichen der Anteilnahme gewürdigt. Sie wollen nächstes Wochenende eine eigene Trauerfeier in Übereinstimmung mit ihren Glaubensüberzeugungen ausrichten.
An dem Gottesdienst nahmen unter anderem Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer teil. Während der
Feier wurden vier Kerzen entzündet: je eine für die Betroffenen und die Opfer, für die Einsatzkräfte, für die Nachbarschaft und für den Frieden. Ein Notfall- und ein Polizeiseelsorger sprachen Fürbitten.