DOMRADIO.DE: Sind Kommunionfeiern der Kinder in den Kirchen gefährdet?
Msgr. Joachim Göbel (Dompropst von Paderborn): Gott sei Dank nicht. Wir haben in der Kernstadt ja einen großen Pastoralverbund - eine Innenstadtgemeinde - und in diesem Bereich, der immerhin sieben Kirchen umfasst, gibt es eine Erstkommunion an diesem Sonntag, und die ist im Paderborner Vorort Dahl. Und Dahl ist nicht betroffen, sodass die Kinder also ganz normal zur Kommunion gehen können. Es kann sein, dass vielleicht eine Familie ein Restaurant in der Innenstadt gebucht hat. Das fällt natürlich dann aus, aber: Entwarnung für die kirchliche Feier! Es ist allerdings eine Konfirmationsfeier betroffen, die wird auf den darauffolgenden Sonntag verlegt.
DOMRADIO.DE: Also ist es im Großen und Ganzen für die Kommunionkinder noch mal gut ausgegangen. Wie sieht es denn für Sie aus? Was muss am Dom alles passieren?
Msgr. Göbel: Der Dom muss natürlich geschlossen werden. Wir haben üblicherweise sonntagmorgens um 7 Uhr die erste Messe, die findet auch statt. Danach wird der Dom verschlossen und dann am Montagmorgen zur gewohnten Zeit, gegen 6 Uhr, wieder geöffnet. Der Dom liegt auch ganz am Rand der Evakuierungszone, sodass im unerwarteten Fall von Komplikationen vermutlich gar keine Schäden in diesem Randbereich zu erwarten wären. Deswegen haben wir auch nichts gesichert.
DOMRADIO.DE: Wissen Sie von anderen Kirchen, ob da Schätze geborgen werden mussten?
Msgr. Göbel: Das ist nicht passiert, soweit ich weiß; die Schätze sind ja auch in den Kirchen relativ gut gesichert. Die Bombe ist schon ein ziemliches Ding, die heißt tatsächlich "Wohnblockknacker", auch als "Blockbuster" bekannt; die würde im Umkreis von 100 Metern jedes Wohnhaus niederlegen, aber in dem Bereich wäre keine Kirche besonders stark betroffen.
DOMRADIO.DE: Und Sie selber machen sich auch keine Sorgen?
Msgr. Göbel: Wir denken, es wird alles gut gehen. Das Drei-Mann-Team, das diese Bombe entschärft, hat das schon öfter gemacht, die sind routiniert und zuversichtlich. Es ist halt ein riesiger Aufwand, es sind 26.000 Menschen, die evakuiert werden müssen, vier Krankenhäuser, Altenheime, ein Hospiz... das ist für die Stadt schon ein riesiger logistischer Aufwand.
DOMRADIO.DE: Merken Sie, dass die Bevölkerung besorgt ist? Müssen Sie in irgendeiner Form Beistand leisten?
Msgr. Göbel: Ich persönlich merke das nicht, die Stimmung ist relativ gelassen. Das mag natürlich auch an den Osterferien liegen, viele kommen ja an diesem Wochenende erst zurück und werden davon vielleicht überrascht von der Aktion. Wir sind natürlich alle gespannt, aber es packen auch viele mit an. Der Schützenverein öffnet den Schützenplatz, der fußläufig zur Stadt liegt. Das ist ein wunderschönes Gelände und dort gibt es um 11:30 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst. Und ich vermute, dass dort sehr viele Leute hingehen werden und die Bombenentschärfung bei bestem Wetter so hinnehmen werden.
Das Interview führte Heike Sicconi.