Ökumenischer Gottesdienst zum DFB-Pokalfinale in Berlin

"Gott gönnt uns die Freude am Fußball"

Premiere beim DFB-Pokalfinale: Erstmals ist RB Leipzig dabei, Rekordchampion FC Bayern dagegen zum 23. Mal. "Viel Mut" braucht der Herausforderer. Vorher gibt es in Berlin einen ökumenischen Gottesdienst. 

Fußball DFB-Pokal - Finale: Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg im Olympiastadion / © Maurizio Gambarini (dpa)
Fußball DFB-Pokal - Finale: Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg im Olympiastadion / © Maurizio Gambarini ( dpa )

Der Mensch lebt nach den Worten von Sportbischof Jörg Michael Peters nicht vom Brot allein. Dazu gehöre auch der Fußball, sagte der Trierer Weihbischof am Samstag bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin. Neben der Arbeit als Broterwerb gelte es, offen zu bleiben für spirituelle Erfahrungen "und eine Freizeitkultur, die in uns die Freude am Spiel wachhält", fügte Peters wenige Stunden vor Anpfiff des DFB-Pokalfinales zwischen Bayern München und RB Leipzig hinzu. "Gott gönnt uns all das, davon bin ich überzeugt."

Gebete nicht mit Magie verwechseln

Der Sportbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Volker Jung (Darmstadt), rief dazu auf, Gebete nicht mit Magie zu verwechseln. Er betonte in seiner Predigt: "Gott ist keine gute Fee, die einfach Wünsche erfüllt."  Im Gebet sei für alles Platz, selbstverständlich dürften Sportler für ihren Sieg beten, betonte der EKD-Sportbeauftragte und Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr sei der Vorrundensieg Deutschlands über Schweden auch als Erfolg von Gebeten interpretiert worden. Mit dem Spiel gegen Südkorea sei dann jedoch alles vorbei gewesen. Zum Gebet gehöre immer, die eigenen Wünsche "wirklich Gott anzuvertrauen und es Gott zu überlassen, was daraus wird". Die Frage, ob Sportler für ihren Sieg beten dürften, beantwortete Jung so: "Natürlich dürfen sie das. Im Gebet ist für alles Platz. Nur sie sollten damit rechnen, dass der Gegner das auch tut."

"Ora et labora" - die Corporate Identity der Menschen

Beim Beten gehe es darum, "vor Gott das Herz zu öffnen" und darum zu bitten, erkennen zu können, "was gut ist für uns und die Menschen um uns herum", unterstrich der Theologe. Dazu gehöre auch, sich darüber klarzuwerden, was einen bewegt, freut und bedrückt. Beten könne helfen, das Leben in einem größeren Zusammenhang zu sehen und zu erkennen, wie wichtig das Leben, Frieden und Freiheit seien. Dies sei auch angesichts wichtiger politischer Entscheidungen wie der Europawahl von Bedeutung.

Der Sportbischof der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Jörg Michael Peters aus Trier, erinnerte an die alte Mönchsregel "Ora et labora" (Bete und arbeite) und das Prinzip "Brot und Spiele", mit dem das römische Volk seit der Antike bei Laune gehalten worden sei. Die Mischung aus beidem könne so etwas wie die Corporate Identity der Menschen heute sein, sagte Peters: "Arbeiten, nicht bloß im Sinne des Malochens, sondern Offensein für spirituelle Erfahrungen und eine Freizeitkultur, die in uns die Freude am Spiel wachhält."

Fußballfans in der Kirche

Für den Deutschen Fußball-Bund wirkten Generalsekretär Friedrich Curtius und Vizepräsident Eugen Gehlenborg mit ebenso wie Fanvertreter von RB Leipzig und FC Bayern München. Zahlreiche Fußballfans nahmen an dem Gottesdienst teil. 


Quelle:
KNA , dpa