Papst Franziskus wird den neuen Kaiser Naruhito Ende November bei seiner Asienreise treffen. Naruhito (59) hatte bereits im Mai in einer kurzen, traditionsreichen Zeremonie die Nachfolge seines Vaters Akihito (85) angetreten. Die "Sokui no Rei" genannte, nun erfolgte Inthronisierung ist jedoch die offizielle Verkündigung des Regentschaftswechsels.
"Ich schwöre, dass ich mich an die Verfassung halten und meiner Verantwortung als Symbol des Staates und der Einheit des Volkes nachkommen werde", sagte der Kaiser vor den rund 2.000 Teilnehmern der Thronbesteigungszeremonie, wie das Nachrichtenportal Japan Today berichtete.
Feierlichkeiten bescheidener als geplant
Aus Respekt vor den Opfern und den Verwüstungen durch den tropischen Wirbelsturm Hagibis, der vor zehn Tagen Japan heimsuchte, seien die Feierlichkeiten zur Thronbesteigung des neuen Kaisers bescheidener ausgefallen als ursprünglich geplant, hieß es. 80 Menschen waren durch Hagibis ums Leben gekommen; Zehntausende mussten evakuiert werden.
Ende November wird Papst Franziskus als Oberhaupt der katholischen Kirche nach Japan reisen und dort auch mit Naruhito zusammentreffen. Papst Franziskus hatte den 85-jährigen italienischen Kardinal Francesco Monterisi als seinen persönlichen Vertreter bei der Inthronisierung von Kaiser Naruhito in Japan ernannt.
Erster nach dem Zweiten Weltkrieg geborene japanische Kaiser
Naruhitos Vater Akihito war seit 1989 de facto Staatsoberhaupt Japans. Das Amt ist eigentlich auf Lebenszeit gedacht. Eine neue Regelung ermöglichte jedoch den nun vollzogenen Wechsel. Der amtsmüde und gesundheitlich angeschlagene Akihito dankte Ende April als erster japanischer Kaiser seit rund 200 Jahren ab.
Naruhito ist der erste nach dem Zweiten Weltkrieg geborene japanische Kaiser. Sein Großvater Hirohito, in dessen Namen japanische Truppen als Verbündete Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg kämpften, wurde noch als Gott verehrt. Nach der Niederlage Japans 1945 verzichtete Kaiser Hirohito jedoch auf seinen göttlichen Status.
Die japanischen Kaiser sehen sich als Abkömmlinge der Sonnengöttin Amaterasu, deren Verehrung im Mittelpunkt des Shintoismus steht. Rund 90 Prozent der Japaner gelten Schätzungen zufolge als Anhänger der japanischen Urreligion Shintoismus - Weg der Götter - die sich im Laufe der Jahrhunderte mit dem Buddhismus vermischt hat.