Kritik an Schließungsplänen für "weltgrößtes Flüchtlingslager"

"Ohne wirkliche Rücksprache"

Kenias Regierung plant lokalen Medien zufolge die Schließung des berüchtigten Flüchtlingscamps Dadaab bis Ende August. Die Pläne werden von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International harsch kritisiert.

 (DR)

Die geplante Schließung des berüchtigten Flüchtlingscamps Dadaab bis Ende August gehe aus einem internen Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hervor. Das Lager, in dem mehr als eine Viertelmillion Menschen untergebracht sind, war lange als größtes Flüchtlingscamp der Welt bekannt. Nun wächst die Kritik anden Plänen.  

"Nachhaltige Lösung für somalische Flüchtlinge"

"Kenias Regierung riskiert ein humanitäres Desaster und fordert mit ihren Plänen, Hunderttausende Geflohene nach Somalia zurückzuschicken, die internationale Kritik heraus", erklärte der kenianische Landesdirektor von Amnesty International, Irungu Houghton, am Dienstagabend. Den Aktivisten zufolge passiere die Schließung "ohne wirkliche Rücksprache, Planung oder Rücksicht auf die Sicherheit" der Flüchtlinge.  

Houghton forderte die Behörden in Nairobi auf, die Schließung von Dadaab auf Eis zu legen: "Die Regierung sollte eine aufrichtige und nachhaltige Lösung für somalische Flüchtlinge anstreben." Dazu zähle neben der Einbürgerung in Kenia auch die Aussiedlung in Drittstaaten. Von der Internationalen Gemeinschaft fordert Amnesty "finanzielle und technische Unterstützung" für Kenia.  

Wachsende Terrorgefahr im Flüchtlingscamp

Dadaab ist eine Ortschaft im Osten Kenias. 1992 richteten die Vereinten Nationen in Zusammenarbeit mit der kenianischen Regierung die Zeltstädte Dadaab und Kakuma ein. Die meisten Bewohner sind Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem benachbarten Somalia. Zeitweise lebten dort rund eine halbe Million Menschen.

Im Mai 2016 kündigte die kenianische Regierung die Schließung von Dadaab an, da von diesem eine wachsende Terrorgefahr ausgehe. 2017 jedoch setzte Kenias Oberster Gerichtshof die Schließung des Flüchtlingscamps aus.


Quelle:
KNA