epd: Herr Adomeit, die 64. Aktion von "Brot für die Welt" rückt erneut das Thema Klimagerechtigkeit in den Mittelpunkt. Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
Thomas Adomeit (Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg): Bei Aktionen von "Brot für die Welt" denken wir oft an andere Teile der Welt, an den Globalen Süden. Es ist gut, dass wir das Thema Gerechtigkeit beim Thema Lebensmittel in den Blick nehmen. Aber bei "Brot für die Welt" geht es nicht nur um Nahrung, sondern um die Lebensumstände insgesamt, die so ungleich sind. Beim Thema Klimagerechtigkeit ist das gut erkennbar. Die Ärmsten sind die, die unter dem Klimawandel am meisten leiden - und selbst am wenigsten Anteile etwa am CO2-Ausstoß haben.
epd: Welche Hoffnungen verbinden Sie damit, dass dieses Thema zentral in Kirchen und Gemeinden aufgegriffen wird?
Adomeit: Ein Drittel der Weltbevölkerung ist vom Klimawandel direkt betroffen. Dürre und Wassermangel, aber auch extreme Unwetter werden immer wieder für Ernteausfälle verantwortlich sein. Viele der Betroffenen werden daher zur Flucht gezwungen sein, um zu überleben. Das kann uns als christliche Gemeinden und uns als Gesellschaft nicht egal sein. Klimaschutz geht uns alle an, hier und jetzt. Das muss uns noch sehr viel bewusster werden.
epd: Was kann die oder der Einzelne zu mehr Klimagerechtigkeit beitragen?
Adomeit: Die Bewahrung der Schöpfung ist eine Aufgabe mit vielen Facetten. Für mich persönlich ist ein Wort aus der Bibel wichtig geworden: "Soviel du brauchst." An ihm prüfe ich mich immer wieder, ob das, was ich da gerade vorhabe, wirklich nötig ist. Es ist der Versuch, bewusster regional und saisonal einzukaufen. Es ist der Versuch, möglichst CO2-neutral unterwegs zu sein, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert oder ich auf dem Fahrrad nass werde.
Es ist letztlich der Versuch, die notwendigen Veränderungen in meinem Leben nicht als Einschränkungen zu betrachten, sondern als einzuübende Selbstverständlichkeit. Manchmal begleitet mich dabei ein Lied von Silbermond, in dem es heißt: "Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck".