DOMRADIO.DE: Sie haben ein Buch über die Zuversicht geschrieben, worum geht es genau?
Schwester Teresa Zukic (Buchautorin und Ordensschwester von der "Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu" im Erzbistum Bamberg): Dieses Buch soll eine Welle starten. Ich hatte schwer Krebs, habe es überlebt und ich habe mich oft über dieses Dauerjammern in Deutschland aufgeregt, nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch innerhalb der Kirche, über diese Müdigkeit.
Zusammen mit Eva-Maria Popp, die eine tolle Unternehmensberaterin und eine tolle Christin ist, habe ich gesagt, wir müssen ein Buch schreiben.
Ein Buch gegen dieses Jammern, darüber, dass wir nicht das Schöne vergessen. Es gibt natürlich schwere Stunden, es gibt aber auch schöne Stunden. Wir wollen dazu ermuntern Schatzsucher zu sein. Sucht das Schöne des Tages, dankt Gott dafür und versucht euer Gehirn umzupolen!
Wir müssen den Blick nicht nur auf diese schweren, sondern auch auf die schönen Stunden richten. Ich denke, wir haben es alle schwer gehabt in der Corona-Zeit. Es wird Zeit, dass wir das Schöne wiedersehen und dass wir das Schöne betonen. Das möchten wir mit diesem Buch. Dazu gibt es einen Aufkleber und ein schönes Armbändchen vom Verlag: Vergiss das Schöne nicht!
DOMRADIO.DE: Ihre Co-Autorin Eva-Maria Popp ist die Erfinderin der Glückskleestrategie. Sie machen dabei mit. Wie sieht das konkret aus? Ist das zum Beispiel auf dem Armband drauf?
Schwester Teresa: Auf dem Armband steht drauf: Vergiss das Schöne nicht! Es soll uns jeden Tag daran erinnern. Wenn die Menschen es sehen und fragen, was ist das? Dann kannst du diese wunderbare Botschaft sagen: Weißt du was? Gott ist verrückt nach dir und du bist so wunderschön! Du allein bist ein Wunder! Also schau, es gibt viele schöne Stunden am Tag. Lass uns dankbar sein für die Schönen und lass uns diese gesellschaftlichen Miesepeter umdrehen in Freude. Wir sind nicht mit Zitronenwasser getauft, sagt unser Papst Franziskus, sondern mit dem lebendigen Heiligen Geist und das wollen wir zeigen.
DOMRADIO.DE: Aber Frust und Ärger erlebt jede und jeder von uns im Alltag - wie kann man damit umgehen, wenn man zum Beispiel jemand warten lassen muss?
Schwester Teresa: Ich glaube mit einem Lächeln, mit einem guten Wort, einer Umarmung, einer kleinen Berührung, einer Zärtlichkeit kannst du jeden Menschen jeden Tag ein bisschen glücklich machen. Wir haben so viele Stunden am Tag. Wenn dieser Tag heute zu Ende geht, kommt er nie mehr wieder. Der ist weg aus unserem Leben, also mach das Beste draus!
Wenn dich mal was geärgert hat, wenn was schwierig ist, dann sagt: Stopp! Denk nach, hör auf dein Herz und tue das Richtige. Erinnere dich selber daran, es lohnt sich gar nicht. Natürlich darfst du dich mal ärgern, aber dann ist auch wieder gut. Das Leben ist so wunderschön. Es wird Zeit, dass wir die Freude, die Lebensfreude und diesen wunderbaren Gott wieder in den Mittelpunkt stellen und das Schöne sehen.
DOMRADIO.DE: Sie strahlen so viel Lebensfreude aus, obwohl Sie schon eine Krebserkrankung hinter sich haben. Sie mussten Krisen meistern, die mit dem Verlust von Menschen zu tun haben. Woher nehmen Sie Ihre Kraft?
Schwester Teresa: Von meinem guten Gott, meinem Glauben. Sonst könnte ich das alles nicht ertragen. Ich kann an vielem zweifeln und verzweifeln, aber ich kann nicht an dieser wunderbaren, atemberaubenden Liebe zweifeln, die uns geschenkt ist. Ich bin mit 18 erst getauft worden. Ich kannte Gott vorher nicht. Er hat mich gefunden, sage ich immer. Mein Leben war vorher ein lebenslustiges Lied und seit ich Gott kenne, ist es eine Symphonie. Diese Symphonie, die wollen wir weitertragen.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.