Ordensgemeinschaften gestalten "Ökumenisches Kloster"

Pralinen zur Tauferneuerung

Werkstätten, Klosterzellen oder ein Refektorium findet man meistens in einem Kloster. Zum Katholikentag haben Ordensleute verschiedener Gemeinschaften ein "ökumenisches Kloster" in den Räumen einer Schule auf die Beine gestellt.

Autor/in:
Hannah Krewer
Das ökumenische Kloster beim Katholikentag in Stuttgart / © Hannah Krewer (DR)
Das ökumenische Kloster beim Katholikentag in Stuttgart / © Hannah Krewer ( DR )

Wo normalerweise Schülermassen zum Unterricht strömen, steht in diesen Tagen eine Werkbank. Wo sie sich normalerweise zwischen Mathe und Englisch ein Brötchen oder einen Kaffee holen, kündigt jetzt ein großes Schild an: "Refektorium."

Der Übersichtsplan des Ökumenischen Klosters / © Hannah Krewer (DR)
Der Übersichtsplan des Ökumenischen Klosters / © Hannah Krewer ( DR )

Projekt auf Katholikentag 2022 verschoben

In die gewerbliche Schule im Hoppenlau ist während des Katholikentags in Stuttgart das ökumenische Kloster eingezogen. Katholische Ordensgemeinschaften und evangelische Kommunitäten wollen hier zu geistlichen Angeboten einladen und die Geschwisterlichkeit unterschiedlicher Gemeinschaften ins Gespräch bringen. Dafür haben sie die typischen Räume eines Klosters nachgebildet.

Mit daran beteiligt sind die Deutsche Ordensobernkonferenz, die Konferenz evangelischer Kommunitäten und das Treffen geistlicher Gemeinschaften. Eigentlich sollte das Projekt schon zum ökumenischen Kirchentag 2021 stattfinden. Das ging aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht.

Klosterwerkstätten ...

Gleich am Eingang werden die Besucher von Ordensleuten willkommen geheißen. Und sie können, wie in klösterlichen Werkstätten, auch direkt aktiv werden und Kreuze selber herstellen.

Auch Sr. Bernadetta von den Schwestern von der Heiligen Elisabeth aus Berlin sitzt an der Werkbank und schmirgelt eifrig an einem solchen Kreuz herum. Für sie ist das auch eine meditative Angelegenheit. "Als Christen gehört das Kreuz zu unserem Leben", sagt sie. Deswegen hat sie sich neben ihrem Dienst an der Pforte Zeit genommen, eines zu gestalten.

An der Klosterpforte können Kreuze gestaltet werden / © Hannah Krewer (DR)
An der Klosterpforte können Kreuze gestaltet werden / © Hannah Krewer ( DR )

... Klosterbibliothek ...

Im Inneren der Schule – bzw. des ökumenischen Klosters – findet sich neben dem Refektorium, das in der Kantine der Schule untergebracht ist und in dem es Kaffee und Stärkungen gibt, auch die "Klosterbibliothek" – ein Raum voller Bücher und Flyer aus ganz verschiedenen Gemeinschaften. Mit dabei ist auch Stephan Hünninger aus dem ökumenischen Laurentiuskonvent.

"Es ist schön, dass uns viele Gemeinschaften Bücher zum Reinschnuppern in ihr gemeinsames Leben gegeben haben", findet er – das zeige, wie vielfältig das Ordensleben in den verschiedenen Gemeinschaften sei. Und wie die Kirchen und Ordensgemeinschaften über die Jahrhunderte hinweg im Bildungsbereich gewirkt hätten.

Die Freiluftkapelle im Ökumenischen Kloster / © Hannah Krewer (DR)
Die Freiluftkapelle im Ökumenischen Kloster / © Hannah Krewer ( DR )

... und Freiluftangebote

Weiter geht es, vorbei am Meditationsraum, in dem mehrmals am Tag Meditations- und Kontemplationsangebote zu finden sind, nach draußen. Hier hat sich der Ordensnachwuchs versammelt – Novizinnen und Novizen sind nicht nur persönlich vor Ort, sondern haben auch ihre Geschichten aufgeschrieben. Die sind für jeden zum Nachlesen aufgehängt.

Und auch draußen können die Besucher aktiv werden, zum Beispiel beim Bodypainting. Auch eine Freiluftkapelle ist draußen aufgebaut. Mit Papphockern, die sich je nach Gelegenheit unterschiedlich anordnen lassen. Hier findet mehrmals am Tag das Stundengebet statt – ein wichtiges Element im Ordensleben – das abwechselnd von mehreren Gemeinschaften gestaltet wird.

Seelsorge und Tauferneuerung

Die Seelsorge-Zelle lädt zum persönlichen Gespräch ein / © Hannah Krewer (DR)
Die Seelsorge-Zelle lädt zum persönlichen Gespräch ein / © Hannah Krewer ( DR )

Wer Redebedarf hat, ist in der Seelsorgezelle richtig. Hier sind Ordensleute wie Sr. Ruth Stengel von den Schwestern der Heiligen Maria Magdalena Postel anzutreffen, die im seelsorglichen Gespräch geschult sind und ein offenes Ohr für alle Besucher haben.

Osterkerze und Taufwasser laden zur Tauferneuerung ein / © Hannah Krewer (DR)
Osterkerze und Taufwasser laden zur Tauferneuerung ein / © Hannah Krewer ( DR )

"Das soll einfach ein Ort sein für Menschen, die in irgendeiner Weise das Gespräch suchen – wegen was auch immer", erklärt Sr. Ruth. Und welche Themen bringen die Besucher mit? "Tatsächlich Themen rund um den Katholikentag", verrät Sr. Ruth. "Was macht Kirche eigentlich aus? Oder wo leide ich gerade auch in der Kirche? Das ist tatsächlich ein Thema, das merke ich."

Ferrero-Küsschen zur Tauferneuerung / © Hannah Krewer (DR)
Ferrero-Küsschen zur Tauferneuerung / © Hannah Krewer ( DR )

Neben der Seelsorgezelle hat sich die Tauferneuerung eingerichtet. Ein einfaches Zelt mit einer Weihwasserschale und der Osterkerze. Wer hierhin kommt, bekommt einen Segen oder kann an einer kurzen Feier zur Tauferneuerung teilnehmen. Und es gibt Ferrero-Küsschen. Was die mit der Tauferneuerung zu tun haben? "Nichts", verraten die anwesenden Ordensleute lachend. "Aber sie schmecken gut."

Quelle:
DR