50.000 Orgeln stehen in deutschen Kirchen, 400 Orgelbau-Betriebe beschäftigen in der Bundesrepublik über 2.500 Menschen, Tausende arbeiten als Kirchenmusiker. Der Zwischenstaatliche Ausschuss tagt vom 4. bis 9. Dezember im südkoreanischen Jeju, wie die Deutsche Unesco-Kommission (DUK) am Mittwoch in Bonn mitteilte. Deutschland geht mit dem Orgelbau und der Orgelmusik ins Rennen.
Orgelmusik und Orgelbau wären - nach Falknerei und der Genossenschaftsidee - eines der ersten deutschen Kulturgüter auf der weltweiten Liste. Kein Wunder, sagt der Orgelsachverständige Michael Kaufmann: "Die Orgel ist als Kulturgut seit Jahrtausenden im Bewusstsein der Menschheit.
Orgel ein bedeutender Kulturfaktor
Auf die deutsche Liste des immateriellen Erbes haben Orgelbau und Orgelmusik es bereits vor drei Jahren geschafft. Diese Liste umfasst bislang 68 lebendige Kulturformen wie Brotbacken, das Sternsingen oder das Hebammenwesen. Ergänzend zu den berühmten Welterbestätten geht es hier darum, Alltagskulturen und -traditionen zu erhalten.
Bereits die Aufnahme von Orgelbau und -musik in das deutsche Verzeichnis sei "eine Ehre" gewesen, betont Kaufmann. Er leitet die Aus- und Fortbildungskurse der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands (VOD) und war an deren Aufnahmeantrag federführend beteiligt. In ihrer Vielfalt und historischen Entwicklung sei die Orgel gerade in Deutschland "zu einem überaus bedeutenden Kulturfaktor" geworden, erklärt er.
Für die Repräsentative Liste vorgeschlagen sind neben der deutschen Nominierung "Orgelbau und -musik" auch die Basler Fastnacht, die Tradition der Wasserrichter in Peru oder das Müllerhandwerk aus den Niederlanden. Der Ausschuss wird sich den Angaben zufolge auch damit befassen, wie in Katastrophenfällen mit Immateriellem Kulturerbe umgegangen werden kann.