Ortega unterstellt Kirche Beteiligung an Putschversuch

Scharfe Vorwürfe in Nicaragua

Nicaraguas Präsident, Daniel Ortega, hat der katholischen Kirche des Landes vorgeworfen, Teil eines Staatsstreichs gegen seine Regierung zu sein. Das disqualifiziere sie, zwischen der Regierung und der Opposition zu vermitteln.

Ein Plakat wirbt am 8. April 2018 am Ufer des Nicaraguasees in Nicaragua für das sandinistische Präsidentenpaar Daniel Ortega und Rosario Murillo, Vizepräsidentin von Nicaragua. Christlich, sozialistisch, solidarisch steht ebenso darauf zu lesen wie "Tiempos de Victorias", dt. Zeiten des Sieges, und "Por Gracias de Dios", dt. durch die Gnade Gottes. / © Tobias Käufer (KNA)
Ein Plakat wirbt am 8. April 2018 am Ufer des Nicaraguasees in Nicaragua für das sandinistische Präsidentenpaar Daniel Ortega und Rosario Murillo, Vizepräsidentin von Nicaragua. Christlich, sozialistisch, solidarisch steht ebenso darauf zu lesen wie "Tiempos de Victorias", dt. Zeiten des Sieges, und "Por Gracias de Dios", dt. durch die Gnade Gottes. / © Tobias Käufer ( KNA )

Die Bischöfe seien keine Vermittler in der politischen Krise, sondern Teil eines Putschplans, sagte Ortega bei einer Feier zum 39. Jahrestag der sandinistischen Revolution vor Tausenden Anhängern in der Hauptstadt Managua. 

Das disqualifiziere die Geistlichen, einen nationalen Dialog zwischen der Regierung und der zivilen Opposition zu leiten.

Katholische Kirche hatte Dialog angeregt

Der Konflikt hatte sich an einer geplanten Sozialreform entfacht. Obwohl Ortega diese zurückzog, hielten die Proteste an. Regierungsnahe Schlägertrupps und die Polizei griffen die Demonstranten an. 

Die katholische Kirche hatte einen Dialog zwischen beiden Seiten vermittelt, die Gespräche wurden jedoch zweimal abgebrochen.

Daniel Ortega - Präsident von Nicaragua

Revolutionsführer Daniel Ortega wurde 1984 zum ersten Mal zum Präsidenten gewählt. Die Sandinisten verfolgten eine Bildungskampagne, die die Analphabetenrate deutlich senkte. Die von den USA verhängte Wirtschaftsblockade blockierte aber die Entwicklung des Landes.

Die US-Regierung unternahm mehrere Versuche zum Sturz der Regierung und unterstützte zudem die Contra-Rebellen. Rund 30.000 Menschen kamen in dem Bürgerkrieg um, der 1989 beendet wurde.

Daniel Ortega / © Alejandro Ernesto (dpa)
Daniel Ortega / © Alejandro Ernesto ( dpa )
Quelle:
dpa