In Gaza-Stadt feierten trotz der anhaltenden Kämpfe etwa 50 orthodoxe Christen Weihnachten. Nach Auskunft des griechisch-orthodoxen Bischofs in Gaza, Alexios, wagten sich am Mittwochmorgen einige Familien aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Kirche zum Gottesdienst. Für die anderen wäre der Weg wegen der israelischen Fliegerangriffe zu gefährlich gewesen, sagte Alexios der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die meisten der insgesamt rund 3.000 Christen im Gazastreifen sind orthodox.
Im knapp 80 Kilometer entfernten Bethlehem fanden die orthodoxen Weihnachtsfeiern wegen der Kämpfe mit reduziertem Programm statt. Die Weihnachtsbeleuchtung blieb ausgeschaltet; auf dem Kirchturm der Geburtsbasilika waren schwarze Fahnen gehisst. Zur zentralen Mitternachts-Liturgie war die Kirche nach Auskunft des griechisch-orthodoxen Bischofs Aristarchos aus Jerusalem allerdings «gedrängt voll wie in anderen Jahren». Palästinenserpräsident Mahmud Abbas fehlte als Ehrengast, da er sich derzeit in New York um eine UN-Intervention bemüht. In allen orthodoxen Kirchen des Heiligen Landes wurde während der Weihnachtsgottesdienste für den Frieden gebetet.
Unter den 11.000 Gottesdienstbesuchern in der Moskauer Erlöser-Kathedrale war auch Staatspräsident Dimitri Medwedew.
Metropolit Kyrill forderte die Christen auf, in der derzeitigen Finanzkrise, die auch eine moralische Krise sei, geistige Stärke zu zeigen und sich für den sozialen Frieden im Land einzusetzen. Viele Menschen seien wegen der «wirtschaftlichen und sozialen Probleme» arbeitslos oder erlitten materielle Verluste.
Auch die serbisch-orthodoxe Kirche bekundete Besorgnis wegen der «grausamen Wirtschaftskrise», hinter der sich eine «geistige und moralische Krise und somit die Krise der Menschlichkeit selbst» verstecke. Es seien gerade die Reichsten, die derzeit die größte Angst hätten, heißt es in der Weihnachtsbotschaft aus Belgrad: «Ihre unbeschränkte Gier nach Geld und Genuss bringt eine Unausgewogenheit in den menschlichen Beziehungen hervor.»
Der 25. Dezember des Julianischen Kalenders, an dem ein Teil der rund 200 Millionen orthodoxen Christen in aller Welt bis heute festhält, fällt auf den 7. Januar des Gregorianischen Kalenders. Die Differenz zwischen beiden Zeitrechnungen beträgt 13 Tage.
Es handelt sich um die orthodoxen Kirchen von Jerusalem, Russland, Serbien, Polen, der Tschechischen Republik und der Slowakei, Georgiens und der Ukraine sowie die Athosklöster in Griechenland. Ebenso feiert der größte Teil der Diaspora in Europa, Nord- und Südamerika und Australien Weihnachten am 7. Januar. Andere orthodoxe Kirchen feiern den 25. Dezember nach Gregorianischem Kalender, so die Kirchen von Konstantinopel (Ökumenisches Patriarchat) Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Albanien und Finnland.
Hintergrund der unterschiedlichen Daten ist die Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 durch Papst Gregor XIII.
Dieser löste den Julianischen, auf Julius Cäsar zurückgehenden Kalender ab. Einige orthodoxe Kirchen halten am Julianischen Kalender fest; andere nahmen 1923 den Gregorianischen an.
Orthodoxe beklagen zu Weihnachten "geistige Krise"
Weihnachten im Januar
Zahlreiche orthodoxe Kirchen weltweit haben in der Nacht zum Mittwoch das Weihnachtsfest gefeiert. An den Gottesdiensten in Russland nahmen laut Agenturberichten Millionen Menschen teil. In der Moskauer Erlöser-Kathedrale zelebrierte Metropolit Kyrill, nach dem Tod von Patriarch Alexij II. das Interims-Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Aber auch Gaza wurde gefeiert.
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