Kyrill, nach dem Tod von Patriarch Alexij II. amtierendes Kirchenoberhaupt, spricht weit verbreitete Befürchtungen an, die Krise könne in Russland zu sozialen Unruhen führen.
In der orthodoxen Kirchenfamilie ist die Russische Orthodoxe Kirche mit Abstand die größte. Etwa 100 Millionen Bürger Russlands gelten als russisch-orthodox. Die Kirche solle alle Menschen umarmen, die unter der Krise leiden, mahnte Kyrill, der in den vergangenen Jahren Ansätze einer russisch-orthodoxen Soziallehre formuliert hatte.
Der Metropolit würdigte zugleich das Lebenswerk des Anfang Dezember gestorbenen Patriarchen Alexij II. Mit dessen Tod sei eine wichtige Epoche im Kirchenleben und eine Periode der sozialen Wandlungen zu Ende gegangen, so Kyrill. Der Nachfolger des Patriarchen soll auf einem Kirchenkonzil am 30. Januar gewählt werden. Kyrill gilt als aussichtsreichster Kandidat.
In einer postum veröffentlichten Weihnachtsbotschaft hatte Patriarch Alexij II. die Gläubigen ermahnt, die Einheit der russisch-orthodoxen Kirche sorgsam zu bewahren. Alexij erinnerte in der Erklärung an die 2007 vollzogene Vereinigung mit der russisch-orthodoxen Auslandskirche und an die Feiern zum 1020. Jahrestag der «Taufe Russlands» in Kiew. Er erwähnte auch den Ossetienkrieg zwischen Georgien und Russland, bei dem «orthodoxe Christen gegeneinander standen».
Die russisch-orthodoxe und andere orthodoxe Kirchen begehen das Weihnachtsfest nach dem Julianischen Kalender am Mittwoch (7. Januar). Gegenüber dem weltweit üblichen Gregorianischen Kalender ist der russisch-orthodoxe Kirchenkalender gegenwärtig um 13 Tage verschoben. Bis zum 7. Januar gilt für die russisch-orthodoxen Gläubigen die 40 Tage lang währende Weihnachtsfastenzeit. Die Weihnachtsgottesdienste beginnen am orthodoxen Heiligabend vom 6. auf den 7. Januar in mehr als 600 Kirchen in Moskau und fast 30.000 Gemeinden in Russland.
Orthodoxe Kirche mahnt zum sozialen Frieden
Weihnachten in Russland
Zum orthodoxen Weihnachtsfest ruft die Russische Orthodoxe Kirche Politiker und Wirtschaft auf, sich angesichts der Krise für den sozialen Frieden im Land einzusetzen. Viele Menschen seien wegen der "von außen kommenden wirtschaftlichen und sozialen Probleme" arbeitslos oder erlitten materielle Verluste, erklärte Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad in seiner Weihnachtsbotschaft.
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