Zur Feier des "Heiligen Feuers" am orthodoxen Karsamstag (23. April) dürfen maximal 4.000 Personen die Grabeskirche betreten. Dies entschied das oberste israelische Gericht laut einem Bericht des jordanisch-palästinensischen christlichen Onlinemagazins "Milh al-Ard" (Salz der Erde) am Donnerstag.
Die Polizei hatte zuvor eine Beschränkung auf höchstens 1.000 Gläubige angekündigt, worauf sich Vertreter der Christen Jerusalems sowie mehrerer orthodoxer Organisationen an das Gericht wandten. Sie forderten eine Feier ohne Auflagen. Etliche Christen warnten nun nach dem Gerichtsentscheid vor einem Präzedenzfall, auf den sich Israel berufen könne, wenn es den Gläubigen Beschränkungen auferlegen wolle.
Unverständnis bei arabischen Israelis
Der Vorsitzende der arabisch-israelischen Balad-Partei, Sami Abu Schehade, forderte Israel am Donnerstag via Twitter auf, den Status quo für Veranstaltungen wie das Osterfest nicht zu verändern. "Wenn wir es zulassen, dass die israelische Besatzung willkürlich Beschränkungen auferlegt, die die Art und Weise, wie Ostern in Jerusalem seit Jahrhunderten gefeiert wird, verändern, machen wir uns mit Sicherheit mitschuldig an ihren Plänen, die Stadt als ausschließlich jüdisch mit einer symbolischen arabischen Präsenz zu konsolidieren", so Abu Schehade.
Der palästinensische Oberste Richter und Berater des Präsidenten für religiöse Angelegenheiten und islamische Beziehungen, Scheich Mahmoud Al-Habbash, rief Israel dazu auf, Zugangsbeschränkungen für die Grabeskirche aufzuheben und palästinensischen christlichen Besuchern freien und sicheren Zugang zu ermöglichen. Die geplanten Einschränkungen zum orthodoxen Osterfest wertete er als Rassismus und Aggression der Besatzer gegen alle Palästinenser, unabhängig von Religion und Glaube.
Die mehr als 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am Samstagmittag gilt als Höhepunkt der ostkirchlichen Feiern in Jerusalem. Nach orthodoxem Volksglauben entzündet sich auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen weitergereicht. In den Jahren vor der Pandemie hatte die Polizei die Zahl der Teilnehmer zu den Feiern wegen der beengten Verhältnisse sowie fehlender Notausgänge auf 10.000 Personen beschränkt.