DOMRADIO.DE: Dem Erzbistum Paderborn wurde diese Woche vom Vatikan untersagt, Laien aktiv an der Auswahl des neuen Bischofs zu beteiligen. Im Bistum Osnabrück sind Sie in einer ähnlichen Lage und wollen auch Laien beteiligen. Wie haben Sie auf diesen mahnenden Brief aus dem Vatikan an die Paderborner reagiert?
Katharina Abeln (Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Osnabrück): Mich wundert es natürlich nicht wirklich, weil wir schon zu verschiedenen anderen Gelegenheiten im Synodalen Weg immer wieder mahnende Aussagen erhalten haben. Trotzdem bin ich ganz zuversichtlich, und wir werden diesen Weg auch weiter durchführen, dass wir Laien an der Beratung mit einbeziehen werden.
DOMRADIO.DE: Wie genau wird das bei Ihnen geschehen?
Abeln: Da seit Donnerstag noch nichts anderes bekannt geworden ist, halte ich an diesem Plan auch erst mal fest, dass wir zurzeit neun Domkapitulare haben und in dieser gleichen Anzahl werden - es nennt sich so schön - Beteiligte aus dem Gottesvolk, Haupt- und Ehrenamtliche, dazu gewählt. Wir versuchen eine möglichst geschlechter- und generationengerechte Verteilung vorzunehmen, um da auch ein gutes Beratungsgremium vorzufinden.
DOMRADIO.DE: Wer wählt diese neun Laien aus?
Abeln: Wir hatten als Katholikenrat ein ganz großes Mitentscheidungsrecht, die Personengruppen zu bestimmen. Wir werden keine einzelnen Personen benennen, sondern wir haben uns auf verschiedene Bereiche geeinigt. Wir haben gesagt, es ist wichtig, dass jemand aus dem Kirchensteuerrat dabei ist, dass jemand aus dem BDKJ dabei ist, also die Jugend vertritt, dass wir die Berufsgruppen vertreten haben, den Bereich Bildung, den Gemeinsamen Rat, die Diakone. Sie sollen alle vertreten sein. Diesen Personengruppen haben wir den Auftrag gegeben, eine Person zu nennen, die in der Bestellung des Bischofs mitwirken wird.
DOMRADIO.DE: Wird es auch gemeinsame Treffen mit dem Domkapitularen geben?
Abeln: Ja, natürlich! Da haben wir schon einen festen Termin, der wird Anfang Mai sein und da bin ich ganz zuversichtlich, dass wir ein gutes erstes Treffen haben werden, bei dem wir in einem ersten Schritt auch überlegen werden, was wir überhaupt für einen Bischof brauchen. Welche Qualitäten braucht er? Was brauchen wir als Bistum in Osnabrück? Was würden wir uns da wünschen? Dann geht es natürlich auch um eine konkrete Suche nach Personen.
DOMRADIO.DE: Sind Sie sicher, dass dieses Verfahren kirchenrechtlich absolut korrekt ist?
Abeln: Ja, in dem ersten Schritt sind wir noch in einer Beratungsfunktion. Da spricht nichts dagegen, dass wir das tun. Schwierig wird der zweite Schritt. Wir sprechen da von dem sogenannten Päpstlichen Geheimnis. Das können anscheinend Laien und Hauptamtliche nicht so gut wahren wie Domkapitulare, das sei mal dahingestellt.
Dann geht es darum, dass wir eine Kandidatenliste gemeinsam mit dem Domkapitel erstellen, dass ist die berühmte Dreierliste. Und diese Liste geht nach Rom. Rom entscheidet dann oder gibt noch mal eine Dreierliste zurück. Das können Kandidaten aus unserer Liste sein, das können auch komplett neue Kandidaten sein. Aus dieser Dreierliste entscheidet im Moment noch das Domkapitel, so lautet das Kirchenrecht. Das Domkapitel entscheidet also wer als Bischof eingesetzt wird. Wir sind zunächst im ersten Schritt mit dabei, also in dieser Beratungsfunktion. Ich hoffe aber, dass wir noch ein Stück weiterkommen.
Das Interview führte Martin Mölder.