Die Hilfsorganisation Oxfam fordert von den G7-Staaten eine Aufstockung der Nothilfe zur Hungerbekämpfung. Im Jemen, Somalia, Nigeria und Südsudan litten bis zu 30 Millionen Menschen unter Hunger, mahnte Oxfam am Mittwoch in Berlin. Deshalb müssten die G7-Staaten ihre Nothilfe dringend von derzeit 1,7 auf mindestens 2,9 Milliarden US-Dollar erhöhen.
Ohne ein sofortiges und entschlossenes Handeln werde die Krise außer Kontrolle geraten, so Oxfam. Deshalb müsse auch der politische Druck auf die Konfliktparteien deutlich erhöht werden. Nur so könnten die jahrelang andauernden Kriege und Konflikte beendet werden, die der ausschlaggebende Faktor für die aktuellen Hungerkrisen seien. "Politisches Versagen hat diese Krisen geschaffen - jetzt braucht es politische Führung, um sie zu lösen", sagte Jörn Kalinski von Oxfam Deutschland.
Klares Bekenntnis zum Klimawandel
Die Vereinten Nationen haben nach den Angaben den Finanzbedarf für die Hungerkrisen im Südsudan, Jemen, Somalia und Nigeria auf 6,3 Milliarden US-Dollar beziffert. Nach Berechnungen von Oxfam könne dieser Bedarf zur Hälfte gedeckt werden, wenn alle G7-Länder einen prozentualen Anteil an Nothilfe beisteuern, der jeweils ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit entspreche. Derzeit sei der Bedarf allerdings nur zu 30 Prozent gedeckt. Kein G7-Land habe für alle vier Krisenländer Hilfszusagen in Höhe des Anteils gemacht, der laut diesem Modell gerecht wäre.
Von dem G7-Treffen in Italien erwartet die Hilfsorganisation ferner ein klares Bekenntnis zum Pariser Abkommen der Vereinten Nationen, um den Klimawandel zu bekämpfen. In Somalia und anderen Ländern am Horn von Afrika sei er eine wesentliche Ursache für die andauernden humanitären Krisen, hieß es. So müsse auch dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump klargemacht werden, dass eine Abkehr der USA vom Pariser Abkommen nicht folgenlos sein werde.