Für Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ist Libori 2024 eine Premiere: Der neue Paderborner Erzbischof feiert zum ersten Mal das traditionsreiche Fest des heiligen Liborius, dem Schutzpatron von Erzbistum, Dom und Stadt Paderborn – Libori-Tradition und Libori-Premiere.
Mit der Erhebung der Reliquien des heiligen Liborius und der Feier des Libori-Vespergottesdienstes im Paderborner Dom eröffnete Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz am Samstag, 27. Juli 2024, offiziell das diesjährige Libori-Fest. Gemeinsam mit dem neuen Bischof des Erzbistums Paderborn feierten viele hundert Gläubige den Gottesdienst und füllten die Bischofskirche des Erzbistums Paderborn zum Auftakt des so genannten Libori-Triduums.
"Stolz, Identifikation und Leidenschaft verbinden sich mit Libori", unterstrich Erzbischof Dr. Bentz ausgehend vom diesjährigen Libori-Leitwort "1225 Jahre – So alt. So neu. So schön!! – eine Aussage, die durch den Applaus der Gottesdienstteilnehmenden bekräftigt wurde. Mit dem Libori-Fest seien Kirche, Kultur und Kirmes verbunden, "ein spannender Mix mit viel Energie".
Das Erzbistum Paderborn feiert vom 27. Juli bis 4. August 2024 sein Patronatsfest zu Ehren des heiligen Liborius mit zahlreichen festlichen Gottesdiensten im Dom sowie vielen weiteren Angeboten. Durch die Live-Übertragung konnten Interessierte weltweit den Vespergottesdienst mit der Erhebung der Reliquien des heiligen Liborius unmittelbar mitfeiern.
Das durch Karl den Großen und Papst Leo III. im Jahr 799 gegründete Bistum Paderborn begehe im Jahr 2024 sein 1225-jähriges Bestehen, erläuterte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz das Libori-Leitwort: "Eine lange Geschichte! Eine große Tradition! Ein reiches und lebendiges Erbe!" Erzbischof Dr. Bentz vertiefte: "Nur wenn wir wissen, woher wir kommen, können wir eine Vision leben, wie Zukunft werden kann: ‚So Alt!‘ 1225 Jahre Herkunft. ‚So neu!‘ Wir sind im Erzbistum nicht von gestern. Ich erlebe in diesen ersten Wochen, in denen ich im Erzbistum unterwegs bin, viel Energie und Wille, Zukunft zu gestalten, und ein sicheres Gespür für die Verantwortung aus unserer Herkunft!". Dabei sei Christus, der Herr, "der war und ist und kommen wird“ der Grund der Hoffnung auf Zukunft, zeigte sich Erzbischof Dr. Udo Markus Benz in seiner Ansprache gewiss.
Der neue Paderborner Erzbischof wünschte schließlich "allen von Herzen ein frohes Libori-Fest! Ein Fest der Freude, des Friedens, des Glaubens und des Miteinanders!"
Begrüßung der Gäste
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz begrüßte in seiner Ansprache die am Libori-Fest teilnehmenden Bischöfe, Priester und Laien, die aus verschiedenen Teilen der Weltkirche zur Feier des Libori-Festes nach Paderborn gekommen waren. "Zu Libori gehört ein großes ‚Wir‘, wir sind eine große Gemeinschaft", betonte Erzbischof Dr. Bentz. Den ersten Willkommensgruß richtete er an den Nachfolger des heiligen Liborius auf dem Bischofsstuhl der Diözese Le Mans in Frankreich, Bischof Dr. Jean-Pierre Vuillemin. Er wird von einer Pilgergruppe der St.-Liborius-Fraternität und seines Bistums Le Mans begleitet.
Paderborns Erzbischof Dr. Bentz hieß weitere bischöfliche Gäste aus der Weltkirche willkommen: Aus Frankreich Bischof Grégoire Cador (Bistum Coutances), Bischof Olivier de Cagny (Bistum Evreux) sowie Abt Geoffroy Kemlin OSB aus der Abtei Saint Pierre in Solesmes. Aus Afrika, Asien, Europa, Südamerika: Erzbischof Gergely Kovács aus Alba Iulia (Rumänien), Bischof Coffi Roger Anoumou aus Lokossa (Benin), Bischof Karel Choennie aus Paramaribo (Suriname), Bischof Bruno Ateba Edo SAC aus Maroua-Mokolo (Kamerun), Bischof Martin Mtumbuka aus Karonga (Malawi), Bischof Simeon Okezuo Nwobi CMF aus Ahiara (Nigeria), Bischof Anthony Adaji MSP aus Idah (Nigeria), Weihbischof Dr. Alex Tharamangalam Luke aus Mananthavady (Indien). Gäste des Libori-Festes mit Wurzeln im Erzbistum Paderborn sind Bischof Dr. Josef Clemens aus dem Vatikan sowie Bischof Heinz Wilhelm Steckling OMI, emeritierter Bischof von Ciudad del Este (Paraguay). Aus Deutschland die Bischöfe der drei Suffraganbistümer des Erzbistums Paderborn, Bischof Dr. Gerhard Feige aus Magdeburg, Bischof Dr. Michael Gerber aus Fulda, Bischof Dr. Ulrich Neymeyr aus Erfurt, zudem Bischof Heinz Josef Algermissen, emeritierter Bischof von Fulda, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, emeritierter Bischof von Osnabrück, sowie Abt Dr. Cosmas Hoffmann OSB aus der Abtei Königsmünster in Meschede. Einen besonderen Willkommensgruß richtete er schließlich an Erzbischof em. Hans-Josef Becker, seinem Vorgänger auf dem Bischofsstuhl von Paderborn.
Erhebung der Reliquien
Nach seiner Ansprache setzte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz mit den Worten "So alt. So neu. So Schön!" am Samstagnachmittag im Hohen Dom zu Paderborn erstmals die festliche Prozession hinab in die Dom-Krypta in Bewegung. Mit dieser wurden die Gebeine des heiligen Liborius im vergoldeten Reliquienschrein aus dem Altar in der Krypta des Gotteshauses in den Hochchor der Paderborner Bischofskirche überführt. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Domdechant Apostolischer Protonotar Alfons Hardt zogen zusammen mit den Gastbischöfen, dem Paderborner Metropolitankapitel sowie zahlreichen Priestern aus nah und fern in die Krypta des Paderborner Domes. Dort hatte Generalvikar Thomas Dornseifer den Reliquienschrein aus dem Altar erhoben und in den vergoldeten Libori-Schrein gesetzt, der dann in einer feierlichen Prozession in den Hochchor geleitet wurde.
Libori-Tusch
Während der Reliquienschrein aus dem Altar in der Krypta erhoben und dann im vergoldeten Schrein durch den von Schützen gesäumten Mittelgang des Gotteshauses zum Altarraum getragen wurde, war Gänsehaut garantiert: Drei Mal ertönte während der Prozession der von Musikern des Bahnsozialwerk Blasorchesters vorgetragene Libori-Tusch aus dem Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die Bläser intonierten den Tusch unter der Leitung von Andreas Steins. Zu den Klängen des Libori-Tuschs wurde der vergoldete Schrein mit den Reliquien des einstigen Bischofs von Le Mans durch die Mitte der Gottesdienstteilnehmenden getragen und von den Schreinträgern im Hochchor des Domes aufgestellt.
Verehrung im Reliquiar
Nach der Prozession wurden die Reliquien im Schrein mit Weihrauch inzensiert. Anschließend verehrten die Gastbischöfe sowie die Mitglieder des Metropolitankapitels ein ihnen gereichtes Reliquiar mit Reliquien des Bistumspatrons. Der Paderborner Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Berning sowie Domorganist Tobias Aehlig an der Orgel gestalteten den Gottesdienst musikalisch. Die Pontifikalvesper endete mit dem Segen des neuen Paderborner Erzbischofs. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz stand dem Vesper-Gottesdienst als Offiziant vor, Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Domdechant Prälat Alfons Hardt assistierten.
Im Anschluss an die Pontifikalvesper zogen der Paderborner Erzbischof und die anwesenden Bischöfe durch das Paradiesportal aus der Kathedralkirche des Erzbistums Paderborn aus, um mit den vor dem Paradiesportal versammelten Menschen die weltlichen Feiern des Libori-Festes zu beginnen. Gläubige nutzten nach dem Gottesdienst die Gelegenheit, ein von Domkapitular Dr. Thomas Witt gereichtes Reliquiar mit Reliquien des heiligen Liborius zu berühren. Den Gläubigen war es zudem möglich, einen persönlichen Segen zu empfangen. Offizial Hans Jürgen Rade legte Gläubigen die Hände auf und spendete den Segen "auf die Fürsprache des heiligen Liborius".
Bis zur Rückführung des Schreins am Dienstag, 30. Juli 2024, werden die Reliquien des heiligen Liborius im Schrein im Hochchor zur Verehrung durch die Gläubigen bleiben. Ab Mittwoch steht im Hochchor eine wertvolle Silberbüste des heiligen Liborius, in der sich ebenfalls Reliquien befinden.
Libori-Fest
Alles begann damit, dass der Bischof des französischen Bistums Le Mans im Jahr 836 dem noch jungen Bistum Paderborn die Gebeine des heiligen Liborius schenkte. Darauf gründet eine bis heute lebendige Freundschaft zwischen den beiden Bistümern und die Tradition, den Gedenktag des heiligen Liborius besonders zu feiern. Der fast 1.200-jährige „Liebesbund ewiger Bruderschaft“ zwischen den beiden Diözesen Le Mans und Paderborn hat bis heute Bestand. Das Libori-Fest ist ein Ausdruck davon.