Pakistan gründet Kommission gegen Blasphemie im Internet

Ausweitung auf Soziale Medien

Pakistan weitet sein striktes Vorgehen gegen Blasphemie auf die sozialen Netzwerke im Internet aus. Das Parlament des mehrheitlich islamisch-sunnitischen Landes will mit einer Kommission Verfasser blasphemischer Inhalte im Internet ermitteln.

Christen in Pakistan bei einem Protestmarsch / © Shahzaib Akber (dpa)
Christen in Pakistan bei einem Protestmarsch / © Shahzaib Akber ( dpa )

Der Parlamentsbeschluss beziehe sich ausdrücklich nur auf Blasphemie gegen den Propheten Mohammed, wie die Tagezeitung "Dawn" berichtete. Das Parlament sei mit der Einsetzung der Kommission einer Anordnung von Premierminister Nawaz Sharif gefolgt, den Zugang zu Internetseiten mit blasphemischen Inhalten zu sperren und diejenigen, die solche Inhalte ins Netz stellen, schnellstmöglich zu bestrafen.

Das 1988 eingeführte Blasphemiegesetz wird laut internationalen Menschenrechtsorganisationen vornehmlich zur Einschüchterung und Unterdrückung religiöser Minderheiten wie Christen, Hindus und islamische Sekten eingesetzt. Gotteslästerung kann demnach mit dem Tod bestraft werden.

Schlagzeilen mit Fall Asia Bibi

Prominentester Blasphemiefall ist der von Asia Bibi. Die Katholikin war 2010 nach einem Streit mit muslimischen Nachbarinnen um ein Glas Wasser wegen Blasphemie angezeigt und zum Tode verurteilt worden. Sie soll im Lauf der Auseinandersetzung den Propheten Mohammed verunglimpft haben. Im Oktober 2016 war zum zweiten Mal in Folge die Berufsverhandlung gegen das Todesurteil vor dem obersten Gericht Pakistans vertagt worden.

Kritiker des Blasphemiegesetzes leben gefährlich. Anfang 2011 wurden der Gouverneur der Provinz Punjab, Salaman Taseer, und Shahbaz Bhatti, damals der einzige christliche Minister in der pakistanischen Regierung, von radikalen Muslimen erschossen. Beide hatten sich auch für die Freilassung von Asia Bibi eingesetzt.


Quelle:
KNA