Von den Überschwemmungen sind nach Schätzungen der UNO mehr als 3,2 Millionen Menschen betroffen. Mindestens 1.500 Menschen kamen ums Leben. Zahlreiche Familien wurden nach Angaben von Unicef getrennt, Kinder zu Waisen.
Auch in den nördlichen Landesteilen bleibt die Lage kritisch. Das katholische Hilfswerk Misereor verwies auf anhaltende starke Niederschläge in der Katastrophenregion. Noch immer seien viele Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Sie suchten Hilfe in Sammelstellen wie Schulen, Krankenhäusern oder anderen öffentlichen Einrichtungen, soweit diese nicht durch Erdrutsche oder Schlammlawinen zerstört wurden. «Ganze Dörfer wurden weggespült, Stromleitungen mitgerissen, Brücken und Zufahrtstraßen zerstört», berichtete Länderreferentin Anna Dirksmeier. «Zahllose Flutopfer befinden sich auf der Flucht. Die meisten konnten nur die Kleidung auf ihrem Leib retten.»
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) beklagte, dass zerstörte Verkehrswege nach wie vor die schnelle medizinische Hilfe erschwerten. In den Hochwassergebieten wachse die Seuchengefahr weiter. Mit Blick darauf teilte die Kinderhilfsorganisation World Vision mit, im Gebiet Lower Dir sei eine erste Klinik eröffnet worden, die betroffenen Familien eine medizinische Grundversorgung biete.
Weitere sechs Gesundheitsstationen in der Region will das Hilfswerk unterstützen. «Wir erleben einen regelrechten Ansturm auf die Klinik», erklärte die Ärztin Sheraz Iqbal von World Vision Pakistan. «Die Menschen, die zu uns kommen, sind völlig ausgemergelt und hungrig.» Lower Dir ist ein Konfliktgebiet, in dem die meisten Krankenhäuser schon vor der aktuellen Überschwemmung beschädigt worden waren.