Die Zensur sei erfolgt, nachdem Wikipedia der Aufforderung der Behörde zur Entfernung der beanstandeten Inhalte nach einem 48-stündigen Ultimatum nicht nachgekommen sei, berichtete das pakistanische Nachrichtenportal Tribune Express am Samstag.
Die Wikimedia Foundation habe Pakistan aufgefordert, den Zugang zur Online-Enzyklopädie unverzüglich wieder freizuschalten.
Blasphemie ist im mehrheitlich islamischen Pakistan ein sensibles Thema. Auf die Beleidigung des Propheten Mohammed und des Korans steht seit Einführung der umstrittenen Blasphemiegesetze in den 80er Jahren unter Diktator General Zia ul-Haq die Todesstrafe.
Im Januar verschärfte das Parlament einhellig mit der Erhöhung von Strafen für Beleidigungen von Familienangehörigen des Propheten das Gesetz gegen Blasphemie.
50 Millionen Besucher pro Monat
Bürgerrechtler, Journalisten und Anwälte in Pakistan verurteilten die Blockade von Wikipedia. "Gerichte und Aufsichtsbehörden müssen erkennen, dass Wikipedia eine Crowdsourcing-Plattform ist, auf der jeder mit einem Konto Artikel bearbeiten kann, was sie auch tun könnten, anstatt die gesamte Website zu blockieren", twitterte der Bürgerrechtler und Journalist Usama Khilji
Der Journalist Khawaja Burhan Uddin fragte in einem Tweet: "Will die Regierung alles blockieren? Was kommt als nächstes? Das hat keine Auswirkung auf Wikipedia, aber auf Pakistan und seine Menschen."
Nach Angaben der Wikimedia Stiftung hat die englischsprachige Wikipedia-Seite in Pakistan 50 Millionen Besucher pro Monat, gefolgt von Wikipedia in der Landessprache Urdu. Im Index der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" war Pakistan 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 12 Plätze auf Rang 157 der 180 bewerteten Länder gesunken.