Panorthodoxes Konzil berät über Aufgaben in der modernen Welt

Inhaltliche Arbeit

Das Panorthodoxe Konzil auf Kreta hat mit seiner inhaltlichen Arbeit begonnen. Auf der Tagesordnung der ersten nichtöffentlichen Sitzung stand die Erste Lesung des Dokuments über "Die Mission der Orthodoxen Kirche in der modernen Welt."

Gottesdienst beim Panorthoxen Konzil / © Harald Oppitz (KNA)
Gottesdienst beim Panorthoxen Konzil / © Harald Oppitz ( KNA )

Das teilte das Konzilssekretariat am späten Montagabend in Kolymvari mit. Dabei seien von einzelnen Hierarchen und ganzen Delegationen Änderungsanträge zu bestimmten Punkten gestellt worden, hieß es ohne nähere Angaben.

Nur kleinere Änderungen

Aus Teilnehmerkreisen hieß es, es habe sich nur um kleinere Änderungen gehandelt; grundsätzlich sei das Dokument gebilligt worden. Griechenland habe einen Antrag auf völlige Neufassung des Textes gestellt, da es keine Anpassung der Kirche an die Welt von heute geben dürfe, sondern die Welt sich nach der Kirche zu richten habe; dieser sei mehrheitlich abgelehnt worden. Auch griechische Bischöfe hätten für die Ablehnung des Antrags gestimmt. In der Pressemitteilung des Konzils war von einem "offenen Dialog" die Rede.

Der Text besteht aus fünf kurzen Abschnitten mit den Überschriften "Die Würde der menschlichen Person", "Freiheit und Verantwortung", "Frieden und Gerechtigkeit", "Frieden und Ablehnung des Krieges" sowie "Die Haltung der Kirche gegenüber Diskriminierung". In einem abschließenden sechsten Teil geht es um 15 Konkretisierungen zur "Sendung der orthodoxen Kirche als Zeuge der Liebe im Dienen". Darin werden karitative Themen ebenso angesprochen wie Ungerechtigkeiten im Wirtschaftssystem, Hunger und Armut in der Welt, Umweltzerstörung und -bewahrung, der Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod oder ethische Fragen in den Biowissenschaften.

Solidaritätsbotschaft an Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche

Einmütig beschlossen die Konzilsväter nach Angaben des Sekretariats eine Solidaritätsbotschaft an den Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche, Ignatius Efrem II. Karim. Dieser war am Sonntag nur knapp einem Anschlag entkommen. Die syrisch-orthodoxe Kirche gehört zu den sogenannten altorientalischen Kirchen und nicht zur griechisch-orthodoxen Kirchenfamilie.

Wie es aus Teilnehmerkreisen weiter hieß, schlug der zyprische Metropolit Isaias Kykkotis von Tamasos die Bildung einer ständigen interorthodoxen Behörde für Flüchtlingsfragen und andere Notlagen vor. Die sei mit großem Beifall angenommen worden. Das Konzil dauert noch bis zum Wochenende.


Quelle:
KNA