Papst appelliert am Welttag der Armen an Weltöffentlichkeit

"Oder schaust du weg?"

2017 führte Papst Franziskus den Welttag der Armen ein, um den Blick auf zahlreiche Formen von Armut zu lenken. Zum achten Aktionstag appelliert er erneut an die Weltöffentlichkeit und fordert die Armen nicht zu vergessen.

Papst Franziskus spricht beim Gottesdienst am Welttag der Armen / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus spricht beim Gottesdienst am Welttag der Armen / © Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat am Welttag der Armen eindringlich zum Engagement für die Schwächsten der Gesellschaft aufgerufen. "Das sage ich der Kirche, das sage ich den Regierungen der Staaten und den internationalen Organisationen, das sage ich einem jeden von euch und allen: Bitte, vergessen wir nicht die Armen", so der Papst am Sonntag im Petersdom.

Das beginne schon beim Umgang mit der täglichen Armut in den Städten. Es gehe nicht darum, den Bedürftigen ein Almosen zuzuwerfen, sondern sie wirklich wahrzunehmen, so der Papst. "Berührst du die Hände der Menschen oder wirfst du die Münze hin, ohne die Hände zu berühren? Siehst du der Person, der du hilfst, in die Augen oder schaust du weg?", fragte Franziskus. Viel zu oft versuchten die Menschen, Arme und Bedürftige zu ignorieren, kritisierte er.

Nicht aus Bequemlichkeit wegschauen

Die Christen rief er auf, sich nicht aus Bequemlichkeit oder Faulheit abzuwenden, weil die Welt nun mal so sei und sie nichts tun könnten. Damit werde der Glaube "auf eine harmlose Frömmigkeit reduziert, die die Mächte dieser Welt nicht stört". Während ein Teil der Menschheit dazu verurteilt sei, im Elend zu bleiben, gebe sich ein anderer Teil dem Götzendienst des Geldes und des Konsums hin.

Jeder könne etwas dagegen tun: durch seinen Lebensstil, einen sorgsamen Umgang mit der Umwelt, Streben nach Gerechtigkeit, Teilen von Besitz, auch durch soziales und politisches Engagement, betonte der Papst. Damit könne man die eigene Umgebung ein wenig besser machen und dazu beitragen, dass die Kirche zu einem Ort der Barmherzigkeit werde.

Angst darf nicht lähmen

Weiter ermutigte Franziskus, sich nicht von einer grassierenden Angst angesichts von Hunger, Krieg und dem Tod Unschuldiger lähmen zu lassen. "Dies ist ein weit verbreitetes Gefühl in unserer Zeit, in der die sozialen Kommunikationsmittel Probleme und Unsicherheiten noch verstärken, was die Welt noch unsicherer und die Zukunft noch ungewisser macht", so der 87-Jährige.

Er äußerte sich im Gottesdienst anlässlich des 8. Welttags der Armen. Anschließend wollte der Papst in der vatikanischen Audienzhalle mit 1.300 bedürftigen Menschen zu Mittag essen. Franziskus hatte den Welttag der Armen 2017 eingeführt, um den Blick auf die zahlreichen Formen von Armut zu lenken. Diesmal gehe es besonders um die Armut in den Städten sowie die "neuen Armen", die durch Kriege entstünden, so der Papst in der diesjährigen Botschaft.

Welttag der Armen

Der katholische Welttag der Armen wird Mitte November begangen, und zwar am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres zwei Wochen vor dem ersten Advent. Dazu wird vorab eine Botschaft des Papstes veröffentlicht.

Franziskus führte den weltkirchlichen Gedenktag zum Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit 2016 ein. Erstmals wurde er 2017 weltweit begangen. In diesem Jahr fällt der Tag auf den 19. November und steht unter dem Motto: "Wende dein Gesicht von keinem Armen ab".

Obdachlosen- und Bedürftigenhilfe / © Uli Deck (dpa)
Obdachlosen- und Bedürftigenhilfe / © Uli Deck ( dpa )
Quelle:
KNA