DOMRADIO.DE: Herr Neugebauer, wer steckt hinter #GemeinsamSolidarisch?
Dr. Sebastian Neugebauer (Leiter der Abteilung Weltkirche und Mission im Bistum Essen): Wir sind ein Bündnis aus verschiedensten Organisationen, Verbänden und Gruppen aus dem Bistum Essen. Uns alle eint, dass wir im Alltagsgeschäft mit den Anliegen des Welttags der Armen zu tun haben.
Wir von der Abteilung Weltkirche und Mission des Bistums Essen sind dabei, dann noch die Citypastoral, Adveniat, die Caritas, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), verschiedene Ordensgemeinschaften wie die missionsärztlichen Schwestern und die Franziskaner sowie Berufshilfeeinrichtungen. Es ist eine breite Gruppe von Menschen, die sich für die Themen des Welttags der Armen stark machen.
DOMRADIO.DE: "Du bist WERTVOLL!" ist das Motto in diesem Jahr. Was steckt dahinter?
Neugebauer: Das Motto hinterfragt, was es eigentlich bedeutet, arm zu sein. Armut ist nicht nur materiell. Auch Menschen ohne Geld können reich an Erfahrungen sein, etwas beitragen und verdienen genauso Respekt und Wertschätzung wie alle anderen. Das Bündnis will aufzeigen, dass alle Menschen die gleiche gottgegebene Würde besitzen.
DOMRADIO.DE: Geht es also um mehr Wertschätzung in der Gesellschaft?
Neugebauer: Es geht um Wertschätzung und Bestärkung: "Du bist wertvoll, du kannst etwas, du zählst, und wir sehen dich." In schwierigen Zeiten ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass jeder Mensch eine Würde hat, die zu verteidigen und wertzuschätzen ist.
DOMRADIO.DE: Papst Franziskus beschreibt den Welttag der Armen als Gelegenheit, die Präsenz der Armen wahrzunehmen und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Was nehmen Sie im Bistum Essen wahr?
Neugebauer: Begegnung ist für uns ein ganz zentraler Punkt. Wir wollen dieses Ungleichgewicht zwischen Reich und Arm ein Stück weit aufbrechen. Der Welttag der Armen bietet die Gelegenheit, hinzuschauen und Begegnungen zu ermöglichen. In Essen sind zum Beispiel viele Kinder armutsgefährdet, und darauf versuchen wir aufmerksam zu machen.
DOMRADIO.DE: Wie erreichen Sie das konkret?
Neugebauer: Wir organisieren Aktionen, bei denen Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammenkommen, sich begegnen und voneinander lernen. In den letzten Jahren haben wir uns darauf konzentriert, diese Botschaft breiter zu streuen. "Du bist WERTVOLL!" ist eine einfache Aussage, die aber viele Menschen berührt. Wir ermutigen dazu, die Botschaft nicht nur aufzunehmen, sondern auch weiterzugeben.
DOMRADIO.DE: Es gibt ja auch Geschenke, die diesen Gedanken ausdrücken. Was bieten Sie an?
Neugebauer: Ja, wir haben eine Schatzkiste zusammengestellt. Darin sind Armbänder und Einkaufschips mit der Aufschrift "Du bist WERTVOLL!" Die Armbänder kann man tragen oder weitergeben, und die Einkaufschips kommen mit einer kleinen Klappkarte, die die Anliegen des Welttags erklärt. Es geht uns darum, diese Botschaft einfach und niedrigschwellig weiterzugeben.
DOMRADIO.DE: Und wer interessiert ist, kann sich über Ihre Website informieren?
Neugebauer: Ja, auf der Homepage des Bistums Essen gibt es weitere Informationen. Wir freuen uns auch über Anfragen von außerhalb unseres Bistums und versuchen, die Botschaft so weit wie möglich zu verbreiten.
Das Interview führte Carsten Döpp.
Welttag der Armen
Der katholische Welttag der Armen wird Mitte November begangen, und zwar am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres zwei Wochen vor dem ersten Advent. Dazu wird vorab eine Botschaft des Papstes veröffentlicht.
Franziskus führte den weltkirchlichen Gedenktag zum Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit 2016 ein. Erstmals wurde er 2017 weltweit begangen. In diesem Jahr fällt der Tag auf den 19. November und steht unter dem Motto: "Wende dein Gesicht von keinem Armen ab".
