Die Spitze der katholischen Kirche in Venezuela will mit Papst Franziskus die Situation in ihrem Land erörtern. Dazu komme der Rat der Präsidentschaft der Venezolanischen Bischofskonferenz am Donnerstag in den Vatikan, teilte Vatikansprecher Greg Burke am Montagabend mit. Das Treffen sei von den Bischöfen Venezuelas erbeten worden. Eine Vermittlungsmission des Vatikans, die zu Gesprächen zwischen der Regierung von Präsident Nicolás Maduro und der Opposition führen sollte, war vor einigen Monaten gescheitert.
Venezuela wird seit mehr als drei Jahren von einer schweren Versorgungskrise und schweren politischen Spannungen erschüttert. Die jüngste Protestwelle entzündete sich an dem gescheiterten Versuch der Justiz das Parlament zu entmachten. Seit Anfang April kamen bereits mehr als 60 Menschen bei den Unruhen ums Leben.
Proteste: Tote und Festnahmen
Regierung und Opposition werfen sich gegenseitig vor, für die Gewalt verantwortlich zu sein. Die Zahl der Festnahmen liegt bei weit über 3.000. Auslöser der Proteste war Ende März die vorübergehende Entmachtung des von der bürgerlichen Opposition dominierten Parlaments durch das Oberste Gericht.
Franziskus hat sich immer wieder besorgt über die wachsenden Spannungen geäußert. Vor wenigen Wochen forderte er eine Verhandlungslösung für die humanitäre, soziale, politische und wirtschaftliche Krise. An Regierung und Opposition appellierte er, auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten und die Menschenrechte zu achten.