Angesichts der Lage in der Ukraine hat Papst Franziskus die griechisch-katholische Kirchenleitung des Landes einberufen. Das Treffen mit Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und dem Ständigen Synod, dem Leitungsgremium der Kirche, soll am 5. und 6. Juli in Rom stattfinden, wie der Vatikan am Samstag bekanntgab. An der Beratung nähmen auch für die Ukraine zuständige Kurienchefs teil, hieß es.
Der Vatikan sprach von einer «delikaten und komplexen Situation» in der Ukraine. Im Austausch in Rom wolle man neben der aktuellen Lage und seelsorglichen Herausforderungen für die katholische Kirche auch Möglichkeiten zur Förderung des Friedens und der Kooperation mit anderen christlichen Gemeinschaften erörtern.
Kirche und Staat in der Ukraine
Auf die Wahl von Wolodymyr Selenskij zum neuen Staatspräsidenten der Ukraine hatte die griechisch-katholische Kirche zurückhaltend reagiert. Großerzbischof Schewtschuk sagte laut Presseberichten, man müsse Selenskij nach seinen Taten beurteilen. Was diese Wahl bedeute, sei noch nicht völlig klar.
In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Die Kirche untersteht dem Papst. Die Gottesdienste zelebriert sie im sogenannten byzantinischen, also ostkirchlichen Ritus. Der bisherige Präsident Petro Poroschenko hatte in seiner Amtszeit mehrfach griechisch-katholische Gottesdienste besucht. Im Januar hielt er bei der Präsentation eines Buches des Kirchenoberhaupts Schewtschuk eine Rede.