Czerny (75) und Smerilli (47) hatten die Behörde bereits seit Januar kommissarisch geleitet. Im Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen stehen die Themen Bewahrung der Schöpfung, Migration und humanitäre Notsituationen im Vordergrund – darüber hinaus der Kampf gegen Menschenhandel und Sklaverei, Friedensförderung oder der Ausbau einer gerechten Gesundheitsversorgung.
Gravierende Führungsmängel unter Kardinal Turkson
Die Behörde wurde 2017 gegründet und umfasst die früheren Aufgabengebiete der Päpstlichen Räte für Gerechtigkeit und Frieden, für Migranten und für Gesundheit. Ebenfalls integriert wurde der Rat "Cor unum".
Die Leitung der damals neu geschaffenen Behörde hatte Kardinal Peter Turkson übernommen. Am 1. Januar hatte Franziskus dessen fünfjährige Amtszeit nicht verlängert. Medien hatten dazu berichtet, dass eine interne Untersuchung im Sommer 2021 gravierende Führungsmängel in der Behörde ergeben habe. Der aus Ghana stammenden Turkson selbst hatte erklärt, seine Amtszeit sei regulär auf fünf Jahre beschränkt und laufe aus.
Smerilli erste Frau als Sekretärin
Der neue Chef, Kurienkardinal Michael Czerny, ist vatikanischer Migrationsexperte. Der Kanadier mit tschechoslowakischen Wurzeln war vor der kommissarischen Leitung bereits Untersekretär der Entwicklungsbehörde und führte dessen Migrationsabteilung. Er gilt als ein enger Vertrauter von Franziskus. Als Papstgesandter reiste er zuletzt mehrfach in das ukrainisch-slowakische und -ungarische Grenzgebiet, um die vom Krieg betroffenen Menschen dort zu unterstützen.
Alessandra Smerillis Ernennung zur Sekretärin der Behörde im vergangenen Herbst – wenn auch ad interim – war bereits historisch. Die Wirtschaftswissenschaftlerin ist die erste Frau, die ein solch wichtiges Amt bekleidet. Als Sekretärin ist sie Vize-Leiterin der Entwicklungsbehörde.