Papst besucht spontan Häftlinge

Sprechchöre und Rufe nach Freiheit

Am Gründonnerstag erinnert die Kirche an das Letzte Abendmahl Jesu und an die Fußwaschung, die er an seinen Jüngern vol zog. Der Papst tut dies meist bei einem Gottesdienst in einem Gefängnis. Diesmal war es anders.

Papst Franziskus besucht am Gründonnerstag, am 17. April 2025, das Gefängnis Regina Coeli in Rom. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus besucht am Gründonnerstag, am 17. April 2025, das Gefängnis Regina Coeli in Rom. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )

Kontrastprogramm am Gründonnerstag in Rom: Im Petersdom feierte Kurienkardinal Mauro Gambetti am späten Nachmittag
den feierlichen Gottesdienst in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu. Dabei wusch er in Anwesenheit von zahlreichen Kardinälen und Würdenträgern zwölf ausgewählten katholischen Gläubigen symbolisch die Füße.

Andere Bilder kamen einige Stunden zuvor aus dem wenige Gehminuten entfernten Gefängnis Regina Coeli. Ohne vorherige offizielle Ankündigung besuchte Papst Franziskus die große Haftanstalt unweit des Vatikans.

Wegen seiner körperlichen Schwäche nach einer langen Lungenkrankheit konnte er anders als sonst an diesem Gründonnerstag nicht die Demutsgeste der Fußwaschung an den Häftlingen vollziehen, auch ein Gottesdienst fand nicht statt. Stattdessen versicherte der Papst den Gefangenen bei der halbstündigen Begegnung in wenigen Sätzen seiner Nähe und Solidarität.

Gefangene klopften an die Scheiben 

Die mehr als 50 bei der Begegnung anwesenden Häftlinge reagierten laut einem Bericht von Vatikan News mit Applaus und Sprechchören auf den Besuch des Papstes. Sie riefen seinen Namen Francesco und forderten lautstark "Libertà!" (Freiheit). Die im Hochsicherheitsbereich verwahrten Gefangenen machten durch rhythmisches Scheibenklopfen auf sich aufmerksam.

Papst Franziskus im Gefängnis / © Vatican Media/Romano Siciliani/ (KNA)

Das am Tiberufer zwischen dem Vatikan und dem Stadtteil Trastevere gelegene Gefängnis leidet wie die meisten italienischen Haftanstalten seit Jahren an Überbelegung, vor allem in den heißen Sommern kommt es mitunter zu Häftlingsrevolten. Während des Papstbesuches rief das Anstaltspersonal wiederholt die Gefangenen zu Ruhe und Ordnung auf.