Papst Franziskus hat versucht, den aktuellen Missbrauchsskandal biblisch zu deuten. Es scheine so, dass "in diesen Zeiten" der "Große Ankläger gegen die Bischöfe losgezogen" sei. Er wolle "die Sünden aufdecken, damit sie jeder sehen kann, aber vor allem um das Volk mit Skandalen zu schockieren", sagte der Papst in einer Predigt im kleinen Kreis am 12. September im Vatikan.
Franziskus bezog sich in seinen Ausführungen auf die Figur des "Großen Anklägers" oder auch "Widersachers" und "Verleumders", wie der Satan an unterschiedlichen Stellen des Alten und Neuen Testaments genannt wird. Ausdrücklich nannte der Papst das Buch Hiob, in dem der Satan über die Welt zieht, um zu sehen, wen er vor Gottes himmlischem Gerichtshof anklagen könne.
Es sei richtig, dass "wir alle Sünder sind, wir Bischöfe", so Franziskus weiter. Die Kraft des Bischofs gegen den "Großen Ankläger" liege im Gebet und in der Demut. Die Bischöfe sollten beten und sich bewusst sein, dass sie trotz ihrer Fehler von Christus erwählt seien - das mache demütig - und sie sollten immer an der Seite der einfachen Menschen bleiben. Ein aristokratischer Lebensstil und Karrieredenken entsprächen nicht dem Bischofsamt, wie Jesus es gewollt habe, als er die zwölf Apostel berief.
In seiner improvisierten Ansprache verwies der Papst auch auf drei parallele Aus- und Weiterbildungskurse für mehrere Hundert Bischöfe, die in Rom stattfinden. Zu diesen gehört auch eine Schulung zum Umgang und zur Prävention von sexuellem Missbrauch Minderjähriger. (KNA / Stand: 12.09.18)