Fürst Albert II. von Monaco und seine Frau Charlene sind am Mittwoch von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden. Dabei erschien die Fürstin wider Erwarten in einem schwarzen Kleid mit schwarzem Schleier, wie auf den Aufnahmen zu sehen ist. Um den Hals trug sie eine silberne Kette mit großem Kreuz. Eigentlich steht katholischen Königinnen und Prinzessinnen oder Ehefrauen katholischer Monarchen das Privileg zu, bei einer Papst-Audienz weiß zu tragen. Sonst schreibt das Protokoll für Besucherinnen schwarze Kleidung und Kopfbedeckung vor.

Das sogenannte Privilege du blanc ist ein Zeichen der Anerkennung des Vatikan gegenüber Monarchien, die dem Katholizismus die Treue halten. Es gilt in Europa außer für Fürstin Charlene auch für die spanische Königin Letizia, Königin Mathilde von Belgien, Luxemburgs Großherzogin Maria Teresa und Königin Paola von Belgien. Auch die ehemalige Königin von Spanien Sofia darf weiß tragen.
Ein Gastgeschenk
Das monegassische Fürstenpaar brachte dem Kirchenoberhaupt bei seinem Besuch einen Druck der Kapelle des Palastes in Monaco mit. Zuletzt besuchte das Fürstenpaar 2016 gemeinsam den Vatikan. Damals trug Charlene wie die anderen katholischen Königinnen und Prinzessinen weiß. Der Fürst von Monaco und die südafrikanische ehemalige Profischwimmerin sind seit 2011 verheiratet und Eltern des Zwillingspaares Gabriella und Jacques (7).
Charlene wuchs in ihrer Heimat protestantisch auf und konvertierte mit der Hochzeit zum Katholizismus. In einem Interview einer französischen Zeitung bezeichnete sich die 44-Jährige als «sehr gläubigen Menschen». Zuletzt hatte die Fürstin sich aus gesundheitlichen Gründen für lange Perioden gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Volle Diplomatische Beziehungen
Franziskus schenkte den beiden eine Bronzefigur eines kleinen Jungen, der einem anderen Kind hoch hilft, wie es nach dem Treffen aus dem Vatikan hieß. Beim Überreichen habe der 85-Jährige betont, dass dies der einzige Moment sei, in dem man auf eine Person herabblicken dürfe: Wenn man ihr aufhelfe.

Der Heilige Stuhl und das Fürstentum Monaco unterhalten volle Diplomatische Beziehungen. Fürst Rainier I. (1267-1314) erklärte die römisch-katholische Kirche zur Staatskirche. Über 80 Prozent der gut
39.000 Einwohner Monacos sind katholisch. Seit 1981 existiert das eigenständige Erzbistum Monaco, dem seit 2020 Erzbischof Dominique-Marie David vorsteht.