Als Zeichen des päpstlichen Titels wird beim Patronatsfest des Münsters am Donnerstag, dem Gedenktag des heiligen Markus, das päpstliche Wappen über dem Eingangsportal angebracht. Als Erkennungszeichen dient auch ein eigens angefertigter gelber Schirm.
Erzbischof Stephan Burger leitet den Festgottesdienst. Anschließend werden die in einem prachtvollen Goldschrein ruhenden Reliquien des heiligen Markus bei einer Festprozession über die Reichenau getragen. Der Markustag ist seit Jahrhunderten Feiertag auf der Insel.
Nur wenige Kirchen ausgezeichnet
Weltweit gibt es etwa 1.500 Basilica-minor-Kirchen, in Deutschland rund 80. Die Kirchengemeinde Reichenau hatte die Auszeichnung 2021 beantragt. Die zuständige Vatikanbehörde, das Dikasterium für den Gottesdienst, stimmte dem Antrag Ende 2023 zu. Im Erzbistum Freiburg tragen auch die Wallfahrtskirche Walldürn, die Klosterkirche Birnau sowie das Konstanzer Münster den Ehrentitel.
Die seit 2001 zum Unesco-Welterbe zählende Klosterinsel Reichenau feiert in diesem Jahr ihre Gründung vor genau 1.300 Jahren. Der Legende nach legte der irische Wandermönch Pirmin 724 den Grundstein des ersten Klosters. Das Münster wurde 826 geweiht.
Im frühen und hohen Mittelalter stieg die Benediktinerabtei zu großer religiöser, politischer und kultureller Macht auf. Auf der Bodenseeinsel wurden Eliten ausgebildet, Wissenschaftler forschten zu verschiedenen Themen wie Gartenbau, Musik, Mathematik und Astronomie. Die hier entstandenen prachtvollen Bibelhandschriften zählen heute zum Weltkulturerbe.
Im Jubiläumsjahr gibt es zahlreiche Festveranstaltungen. In der großen kultur-geschichtlichen Ausstellung in Konstanz sind Prachthandschriften und religiöse Kunstwerke zu erleben.