Gottvertrauen und tätige Nächstenliebe: so definierte Franziskus beim Angelusgebet an diesem Sonntag die Kennzeichen der Nachfolge Jesu. Bei seinen Überlegungen knüpfte der Papst an das Tagesevangelium an, das von dem Moment erzählt, in dem Petrus seinen Glauben an Jesus, den Messias und Sohn Gottes, bekennt.
"Dieses Bekenntnis des Apostels wird von Jesus selbst herausgefordert: er will seine Jünger dazu bringen, in ihrer Beziehung zu ihm den entscheidenden Schritt zu tun," führte Franziskus aus. Und so habe er die Jünger aufgefordert, sich selbst einzubringen; den Grund zu nennen, warum sie ihm nachfolgen. Der Weg, den Jesus mit jenen geht, die ihm nachfolgen, sei nämlich ein Weg der Erziehung im Glauben.
Und das gelte auch für uns heute. Auch wir müssten auf die Stimme des Vaters in unserem Inneren hören; im Einklang mit dem sein, was die um Petrus versammelte Kirche auch heute noch verkündet. "Es geht darum zu verstehen, wer Christus für uns ist: ob er der Mittelpunkt unseres Lebens und das Ziel all dessen ist, was wir zur Kirche und zur Gesellschaft beitragen", erläuterte Franziskus und betonte, dass "die Seelsorge unserer Gemeinschaften auch die uns umgebende Not und Armut im Blick haben muss."
Nächstenliebe: Der Königsweg zur Vollkommenheit
Der Papst hat anlässlich des zehnten Jahrestags an die Opfer des San-Fernando-Massakers in Mexiko erinnert. "Die Nächstenliebe ist immer der Königsweg zur Vollkommenheit," so Franziskus weiter. "Aber die Werke der Solidarität dürfen uns nicht vom Kontakt mit unserem Herrn Jesus ablenken." Christliche Nächstenliebe sei nämlich mehr als bloße Philanthropie: "Christliche Nächstenliebe bedeutet, dass man die anderen mit den Augen Jesu sieht; aber auch, dass man Jesus im Antlitz der Armen erkennt," brachte der Papst den Kern der Nachfolge Jesu auf den Punkt.
Das Vertrauen auf Jesus gibt unserer Nächstenliebe und unserem Dasein erst seinen wahren Sinn
Daher auch seine abschließende Bitte: "Möge uns die Jungfrau Maria, die selig ist, weil sie geglaubt hat, auf dem Weg des Glaubens an Christus Führerin und Vorbild sein; sie mache uns bewusst, dass das Vertrauen auf Jesus unserer Nächstenliebe und unserem Dasein erst seinen wahren Sinn gibt."
Papst erinnert an Opfer des San-Fernando-Massakers in Mexiko
"Allen Angehörigen, die noch heute Gerechtigkeit fordern, versichere ich meine Solidarität", sagte Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.
Am 24. August 2010 hatten Mitglieder eines mexikanischen Drogenkartells in San Fernando 72 süd- und mittelamerikanische Migranten ermordet. Die Männer und Frauen hatten sich geweigert, den Kriminellen Geld zu zahlen oder für sie zu arbeiten.
Mit Blick auf das Schicksal der Getöteten sagte das Kirchenoberhaupt: "Der Herr wird uns zur Rechenschaft ziehen, für alle Migranten, die unterwegs auf der Suche nach Hoffnung gestorben sind. Sie sind alle Opfer einer Wegwerfkultur geworden."
Nach seinem Angelus-Gebet sprach Franziskus auch die bedrohliche Lage in Nordmosambik an und bekräftigte seine Unterstützung für die Menschen in der Provinz Cabo Delgado. Die Region leider unter "internationalem Terrorismus", so der Papst.
Seit drei Jahren kommt es in Cabo Delgado, an der Grenze zum nördlichen Nachbarland Tansania, immer wieder zu Anschlägen durch Islamisten. Es kam auch wiederholt zu gezielten Angriffen auf Christen und christliche Einrichtungen. Erst kürzlich hatte ein Bischof aus der Region einen Hilfsappell an die internationale Gemeinschaft gerichtet.
Papst gedenkt Opfern religiöser Verfolgung
Zudem griff der Papst beim Mittagsgebet den gestrigen UN-Gedenktag für Opfer religiöser Verfolgung erneut auf: "Es sind so viele, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden", sagte Franziskus. Er forderte die Gläubigen auf, der Opfer "mit Gebet und Solidarität" zu gedenken.