"Im Evangelium der heutigen Liturgie hören wir eine schöne Verheißung, die uns in die Adventszeit einführt: "Euer Herr kommt", leitete der Papst seine Überlegungen ein. "Das ist die Grundlage unserer Hoffnung, das ist es, was uns auch in den schwersten und schmerzlichsten Momenten unseres Lebens trägt: Gott kommt. Das sollten wir nie vergessen! Der Herr kommt immer, er besucht uns, zeigt uns seine Nähe – und er wird am Ende der Zeit wiederkommen, um uns mit seiner Umarmung zu umfangen."
"Gott ist in unserem Alltag allgegenwärtig"
Christus sei allgegenwärtig in den normalen Dingen des Alltags. Doch oftmals falle es schwer, den Herrn zu sehen. "Es besteht die Gefahr, dass wir sein Kommen nicht erkennen, auf seinen Besuch nicht vorbereitet sind", so der Papst. Die Adventszeit biete Gelegenheit, sich aus der eigenen Erstarrung wachrütteln zu lassen. "Seien wir also wachsam, sonst werden wir verpassen, wenn er am Ende der Zeit kommt."
Am Beispiel der biblischen Geschichte des Noach beschreibt Franziskus, dass niemand mit der Sintflut gerechnet habe. Alle hätten so weitergelebt wie eh und je, seien ihrer alltäglichen Beschäftigung nachgegangen. Und als die Flut dann gekommen sei, wäre niemand außer Noach und seiner Familie darauf vorbereitet gewesen. Und so ginge es auch uns: Wir hätten zwar gehört, dass der Herr uns begleitet und zu uns spricht, ließen uns aber von zu vielen oberflächlichen Dingen ablenken.
Gott auch an eintönigen Tagen da
"Vergessen wir eines nicht: Gott verbirgt sich in den einfachen, gewöhnlichen Situationen unseres Lebens. Er kommt nicht in außergewöhnlichen Ereignissen, sondern in den alltäglichen Dingen. Und dort, in unserer täglichen Arbeit, in einer zufälligen Begegnung, im Gesicht eines Menschen in Not, auch dann, wenn uns unsere Tage grau und eintönig scheinen: genau dort ist der Herr, der uns ruft, zu uns spricht und unser Handeln inspiriert", so der Appell des Papstes.
Es ginge also darum, aufmerksam und wachsam zu sein. Nur wer wachsam sei, könne die Gegenwart Gottes im täglichen Leben wahrnehmen. Der Papst schloss seine Predigt mit eindringlichen Worten: "Brüder und Schwestern, lassen wir uns in dieser Adventszeit aus unserer Erstarrung wachrütteln, lasst uns aus unserem Schlummer erwachen! Fragen wir uns: Bin ich mir dessen bewusst, was ich erlebe, bin ich aufmerksam, bin ich wach? Versuche ich, Gottes Gegenwart in den alltäglichen Situationen zu erkennen, oder bin ich abgelenkt, ja auch ein wenig überfordert? Wenn wir uns seines Kommens heute nicht bewusst sind, werden wir auch unvorbereitet sein, wenn er am Ende der Zeit kommt. Seien wir also wachsam!"