Papst erinnert zur Adventszeit an Gottes Nähe

"Der Herr besucht uns"

Papst Franziskus hat zu Beginn der Adventszeit an die ständige Nähe Gottes im Leben erinnert. Der Herr komme, diese Gewissheit trage auch durch die schwersten Stunden des Lebens, sagte Franziskus am ersten Adventssonntag im Vatikan.

Papst beim Angelus-Mittagsgebet  / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst beim Angelus-Mittagsgebet / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

"Im Evangelium der heutigen Liturgie hören wir eine schöne Verheißung, die uns in die Adventszeit einführt: "Euer Herr kommt", leitete der Papst seine Überlegungen ein. "Das ist die Grundlage unserer Hoffnung, das ist es, was uns auch in den schwersten und schmerzlichsten Momenten unseres Lebens trägt: Gott kommt. Das sollten wir nie vergessen! Der Herr kommt immer, er besucht uns, zeigt uns seine Nähe – und er wird am Ende der Zeit wiederkommen, um uns mit seiner Umarmung zu umfangen."

Auch von weitem wunderbar zu erkennen: die Arche Noah. Foto: Glasrestaurierungswerkstatt/Kölner Dombauhütte. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Auch von weitem wunderbar zu erkennen: die Arche Noah. Foto: Glasrestaurierungswerkstatt/Kölner Dombauhütte. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Gott ist in unserem Alltag allgegenwärtig"

Christus sei allgegenwärtig in den normalen Dingen des Alltags. Doch oftmals falle es schwer, den Herrn zu sehen. "Es besteht die Gefahr, dass wir sein Kommen nicht erkennen, auf seinen Besuch nicht vorbereitet sind", so der Papst. Die Adventszeit biete Gelegenheit, sich aus der eigenen Erstarrung wachrütteln zu lassen. "Seien wir also wachsam, sonst werden wir verpassen, wenn er am Ende der Zeit kommt."

Am Beispiel der biblischen Geschichte des Noach beschreibt Franziskus, dass niemand mit der Sintflut gerechnet habe. Alle hätten so weitergelebt wie eh und je, seien ihrer alltäglichen Beschäftigung nachgegangen. Und als die Flut dann gekommen sei, wäre niemand außer Noach und seiner Familie darauf vorbereitet gewesen. Und so ginge es auch uns: Wir hätten zwar gehört, dass der Herr uns begleitet und zu uns spricht, ließen uns aber von zu vielen oberflächlichen Dingen ablenken.

Gott auch an eintönigen Tagen da

"Vergessen wir eines nicht: Gott verbirgt sich in den einfachen, gewöhnlichen Situationen unseres Lebens. Er kommt nicht in außergewöhnlichen Ereignissen, sondern in den alltäglichen Dingen. Und dort, in unserer täglichen Arbeit, in einer zufälligen Begegnung, im Gesicht eines Menschen in Not, auch dann, wenn uns unsere Tage grau und eintönig scheinen: genau dort ist der Herr, der uns ruft, zu uns spricht und unser Handeln inspiriert", so der Appell des Papstes.

Es ginge also darum, aufmerksam und wachsam zu sein. Nur wer wachsam sei, könne die Gegenwart Gottes im täglichen Leben wahrnehmen. Der Papst schloss seine Predigt mit eindringlichen Worten: "Brüder und Schwestern, lassen wir uns in dieser Adventszeit aus unserer Erstarrung wachrütteln, lasst uns aus unserem Schlummer erwachen! Fragen wir uns: Bin ich mir dessen bewusst, was ich erlebe, bin ich aufmerksam, bin ich wach? Versuche ich, Gottes Gegenwart in den alltäglichen Situationen zu erkennen, oder bin ich abgelenkt, ja auch ein wenig überfordert? Wenn wir uns seines Kommens heute nicht bewusst sind, werden wir auch unvorbereitet sein, wenn er am Ende der Zeit kommt. Seien wir also wachsam!"

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

 

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