Papst ermutigt Kriegsopfer und warnt Jugendliche vor Selbstsucht

"Lebt in Liebe"

Papst Benedikt XVI. hat die Jugend Angolas zur tatkräftigen Gestaltung der Zukunft aufgerufen. Bei einem Treffen mit Jugendlichen im "Stadio dos Coqueiros" der Hauptstadt Luanda sprach das Kirchenoberhaupt am Samstag vor allem den jungen Invaliden von Bürgerkrieg und Landminen Mut zu. Trotz allen Leids und aller Zweifel sollten sie auf Gott vertrauen. In Angola herrschte jahrzehntelang ein Bürgerkrieg, der 2002 mit einem Waffenstillstand beendet wurde. Am vorletzten Tag seiner Afrika-Reise feiert der Papst am Sonntag eine große Messe in Angolas Hauptstadt Luanda.

Autor/in:
Burkhard Jürgens
Live bei domradio.de: Der Papst beim Gottesdienst am Samstagmorgen (DR)
Live bei domradio.de: Der Papst beim Gottesdienst am Samstagmorgen / ( DR )

An dem Gottesdienst auf dem Freigelände von Cimangola nehmen unter anderen die Bischöfe des Südlichen Afrika teil. Am Nachmittag trifft das Kirchenoberhaupt mit den Katholischen Bewegungen für die Förderung der Frau zusammen.

Am Montagmorgen beendet das Kirchenoberhaupt seine elfte Auslandsreise und reist nach Rom zurück.

25.000 Jugendliche im Sportstadion
Zu dem Treffen waren rund 25.000 Jugendliche in das Sportstadion gekommen. Schon Stunden zuvor stimmten sie sich mit Sacro-Pop-Musik auf die Begegnung unter heißer Sonne ein. Als Benedikt XVI. mit dem Papamobil ins Stadion einfuhr, begrüßten ihn die Jugendlichen, angefeuert von einem Moderator mit Benedetto-, Halleluja- und Santo-Padre-Rufen. Mehrere Gruppen führten typisch angolanische Tänze und Musik auf, vor allem mit schnellen Trommel- und Klatsch-Rhythmen.

Eindringlich warnte der Papst die Jugendlichen vor der herrschenden individualistischen und hedonistischen Kultur, die auf Genuss und Lustgewinn ausgerichtet sei. Stattdessen ermutigte er sie zu einem Leben in Liebe und im Dienst am Nächsten sowie zu endgültigen Lebensentscheidungen.

Die Idee einer lebenslangen Verpflichtung wie der Ehe oder eines geweihten Lebens könne erschreckend sein und als Aufgabe der eigenen Freiheit erscheinen, räumte der Papst ein. Doch wer solche Entscheidungen vermeide, gehe das Risiko ein, nie zu voller Reife zu gelangen. Tatsächlich zerstörten solche Entscheidungen nicht die Freiheit, sondern ermöglichten einen Fortschritt in ein wertvolles und lohnendes Leben.

Erinnerung an Johannes Paul II.
Benedikt XVI. erinnerte an ein Treffen seines Vorgängers Johannes Paul II. mit Jugendlichen 1992 in Luanda. Nun stehe ein anderer Papst vor ihnen, aber mit der gleichen Liebe in seinem Herzen.

Angolas Jugendbischof Almeida Kanda sagte, der Besuch des Kirchenoberhauptes zeige, wie wichtig Benedikt XVI. das Leben und das apostolische Wirken der jungen Menschen sei. Diese zählten auf den Papst, setzten große Hoffnungen in ihn und erwarteten Worte der Orientierung und der Stärke. Kanda kritisierte Korruption und Ungerechtigkeit in Angola. In dieser Situation wollten die Jugendlichen und Christen mehr tun, fühlten sich aber oft hilflos. Gerade die Jugend, so Kanda, verkörpere Freude, Hoffnung und Glaubwürdigkeit.

Jugendliche wandten sich mit einem persönlichen Glaubenszeugnis an den Papst. Sie benannten zugleich einige Probleme des Landes und der Jugendlichen wie Kriminalität, Drogen und Prostitution. Es sei schwer für junge Menschen, eine positive Perspektive zu entwickeln. Die Kirche und der Glauben seien für viele eine Stütze.

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