Papst ernennt Botschafter für Deutschland

Neuer Nuntius

Der aus Kroatien stammende Vatikan-Diplomat Nikola Eterovic, bislang Generalsekretär der Weltbischofssynode, wird neuer Nuntius in Berlin. Das teilte der Vatikan am Samstag mit.

Erzbischof Nikola Eterovic (KNA)
Erzbischof Nikola Eterovic / ( KNA )

Einer der exponiertesten Vatikan-Bischöfe wird neuer Nuntius in Berlin. Nikola Eterovic (63), seit neun Jahren Generalsekretär der Weltbischofssynode, vertritt den Papst künftig als Botschafter in Deutschland. Der aus Kroatien stammende Vatikan-Diplomat, der bislang die für die Kollegialität an der Kirchenspitze zuständige Institution leitete, folgt auf den Schweizer Erzbischof Jean-Claude Perisset (74), dessen Rücktritt der Papst am Samstag zugleich annahm. Zuvor bekleidete Eterovic den ökumenisch wie politisch schwierigen Botschafterposten in der Ukraine.

Als Generalsekretär der Bischofssynode gehörte Eterovic nicht zur römischen Kurie. Er war weder dem Staatssekretariat untergeordnet noch reiht sich seine Behörde in die Reihe der Kongregationen oder päpstlichen Räte ein, sondern sie ist direkt dem Papst unterstellt.

Die Synode brauche diese Unabhängigkeit, um als das vom Konzil geforderte Instrument der Kollegialität der Weltkirche neue Impulse zu geben, lautet die Begründung. Papst Paul VI. hatte sie 1965 als ständige Einrichtung installiert, um den «Geist der Konzilserfahrungen» lebendig zu erhalten. Laut Statut haben die Synoden beratende Funktion, nicht aber Beschlusskraft. 

Fünf Weltbischofssynoden hat der am 20. Januar 1951 in Pucisca in Kroatien geborene Kirchenmann begleitet. Papst Johannes Paul II. berief ihn im Februar 2004 in dieses Amt, nachdem der polyglotte und organisationsstarke Kroate drei Jahre zuvor seinen komplizierten Besuch in der Ukraine offensichtlich gut vorbereitet hatte: inmitten der Spannungen zwischen Orthodoxie und Katholiken, von Lateinern und Unierten, von Moskauer Patriarchat und eigenständigen orthodoxen Ukrainern. 

Benedikt XVI. bestätigte Eterovic als Generalsekretär der Synode. In dieser Amtszeit koordinierte er die drei Ordentlichen Bischofstreffen über die Eucharistie (2005), über die Bedeutung der Bibel für das Leben der Kirche (2008) und zur Neuevangelisierung (2012). Hinzu kamen die beiden Sondersynoden für Afrika (2009) und für den Nahen Osten (2010). In diesen Jahren knüpfte «Mr. Synode» weltweite Kontakte und lernte die Weltkirche kennen wie wenige. Er gehörte jeweils dem Bischofsrat an, der in internationaler Zusammensetzung die Synoden vorbereitete und dem Papst den Entwurf für das zusammenfassende Schlussdokument vorlegte.

Globale Erfahrungen

Diese globalen Erfahrungen bringt Eterovic mit nach Berlin. Der aus der Diözese Hvar stammende Kirchenmann, der 1977 zum Priester geweiht wurde und den Doktor in Missionswissenschaften erwarb, absolvierte die vatikanische Diplomatenakademie. Auslandseinsätze führten ihn ab 1980 nach Westafrika, nach Spanien und Nicaragua. Danach kehrte er in die Zentrale des vatikanischen "Außenministeriums" in Rom zurück.

1999 schließlich wurde er Botschafter im Rang eines Erzbischofs. Nach der klassischen Amtszeit von fünf Jahren in Kiew zog Papst Johannes Paul II. ihn jedoch aus dem diplomatischen Dienst ab, weil er ihn für höhere Aufgaben vorsah: Er machte ihn zum Nachfolger des legendären belgischen Kardinals Jan Schotte an der Spitze des Synodensekretariats.

Anders als der Schotte blieb der polyglotte Kroate, der neben seiner Muttersprache auch Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch spricht sowie Russisch, Polnisch und Ukrainisch beherrscht, nicht bis zur Pensionsgrenze in diesem Amt. Papst Franziskus beordert ihn jetzt zurück in die vatikanische Diplomatie und betraut ihn mit einem der wichtigsten Posten seines auswärtigen Dienstes: dem in Berlin.

Durch die Entsendung dieses Spitzenmannes unterstrich der argentinische Papst die hohe Bedeutung, die der Vatikan Deutschland beimisst. Zugleich machte er aber auch den Platz frei für einen neuen Synodensekretär. Und an der Ernennung von Eterovics Nachfolger wird man auch ablesen können, in welche Richtung Papst Franziskus dieses Gremium der kirchlichen Kollegialität entwickeln möchte.

In einer ersten Stellungnahme bezeichnete  Eterovic die Ernennung als große Ehre. Das neue Amt bedeute eine große Herausforderung und gebe ihm die Möglichkeit, das mehrheitlich christliche Land kennenzulernen. Zugleich dankte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, seinem Vorgänger Perisset für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit. "Ihre ökumenische Kenntnis, Ihre hervorragenden und vielfältigen Sprachkenntnisse und Ihre klugen politischen Analysen haben Ihre Arbeit bei uns in Deutschland geprägt", so Zollitsch.

 

Quelle:
KNA