Petrocchi erreicht damit die Altersgrenze, mit der Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Oft belässt dieser die Leiter wichtiger Diözesen noch einige Zeit darüber hinaus im Amt.
Prüfer des "Frauendiakonats"
Seit 2020 leitet der Kardinal eine von Franziskus eingerichtete Studienkommission, die die Möglichkeiten einer Zulassung von Frauen zum Diakonat prüfen soll.
Petrocchi ist ein Mann der Geisteswissenschaften: Geboren am 19. August 1948 in Ascoli Piceno in den Marken, studierte er Theologie an der päpstlichen Lateran-Universität, erwarb dann weitere Abschlüsse in Philosophie und Psychologie.
Vielfältig waren auch seine Aufgaben: Beauftragter für Jugendseelsorge und Berufungspastoral, Dozent für Philosophie, Pädagogik und Psychologie, Pfarrer und Chefredakteur der Bistumszeitung.
Sein Bistum leidet unter Erdbeben-Folgen
Kurz vor seinem 50. Geburtstag wurde Petrocchi 1998 zum Bischof von Latina südlich von Rom ernannt.
Nach 15 Jahren dort berief ihn Papst Franziskus im Sommer 2013 an die Spitze des Erzbistums L'Aquila in den Abruzzen – eine Region, die noch immer unter den Folgen des Erdbebens von 2009 leidet. 2018 beförderte der Papst Petrocchi in der Kardinalsstand.
Nun hat der Papst ihm einen Helfer an die Seite gestellt. Er ernannte den bisherigen Weihbischof in der mittelitalienischen Diözese, Antonio D'Angelo (52), zum sogenannten Koadjutor-Erzbischof.
Vatikan-Bekanntgabe am Geburtstag
Das gab das vatikanische Presseamt am Samstag bekannt, Petrocchis 75. Geburtstag. Mit der Aufgabe als Koadjutor ist – anders als mit dem Amt als Weihbischof – in der Regel ein Nachfolgerecht verbunden.
Der Koadjutor verfügt zudem über weitergehende Befugnisse. Der neu ernannte Koadjutor-Erzbischof D'Angelo ist seit September 2021 Weihbischof von L'Aquila.