Auch wenn große Teile seiner Gemeinde vor Krieg und Terror aus dem Irak geflohen sind. Zuletzt hatte Sako wiederholt betont, er werde mit 75 Jahren dem Papst seinen Amtsverzicht anbieten, obwohl er als Patriarch einer katholischen Ostkirche nicht wie seine römisch-katholischen Amtsbrüder dazu verpflichtet ist.
Warnt vor Abwanderung
Unermüdlich warnt Sako vor der Abwanderung von Christen aus ihrer Geburtsregion Nahost und insbesondere aus dem Irak. Auch dieAbwanderung anderer Minderheiten gefährde die traditionelle Vielfalt von Nahost. Kirche und Politik müssten sich mit dem Thema auseinandersetzen und wirksame Konsequenzen ziehen.
Für den Patriarchen gehören dazu auf politischer Seite eine strikte Trennung von Kirche und Staat sowie die Errichtung eines demokratischen Zivilstaats, der aller Bürger gleichbehandelt und mit entsprechenden Gesetzen schützt. Die Christen mahnt er zur Rückkehr zu christlichen Werten und zur Einheit, ohne die das Nahost-Christentum dem Untergang geweiht sei. An die muslimischen Partner gerichtet fordert er eine Modernisierung des Islam.
Sakos Vita
Am 4. Juli 1948 im nordirakischen Zakho an der Grenze zur Türkei geboren, studierte Sako in Mossul am Theologischen Seminar des Dominikanerordens und wurde 1974 zum Priester geweiht. 1979 begann er weitere Studien am Päpstlichen Orientalischen Institut in Rom, wo er in orientalischer Patristik promoviert wurde. Anschließend erwarb er einen Doktorgrad in Geschichte an der Pariser Sorbonne.
Von 1986 an wirkte Sako in Mossul als Gemeindepfarrer. Zwischen 1997 und 2002 war er Rektor am Priesterseminar in Bagdad. 2002 wurde Sako, der neben Aramäisch, Arabisch, Französisch, Englisch und Italienisch auch Deutsch spricht, zum Erzbischof von Kirkuk gewählt und im Folgejahr geweiht.
Mitglied des vatikanischen Wirtschaftsrats
Seit 2013 steht Sako, der bei seiner Wahl zum Patriarchen den Namen Louis Raphael I. wählte, an der Spitze der Chaldäer. 2018 erhob ihn Papst Franziskus zum Kardinal, in den höchsten Rang eines Kardinalbischofs, wie es für die Patriarchen der mit Rom unierten Ostkirchen üblich ist. Seit 2022 ist Sako Mitglied des vatikanischen Wirtschaftsrats, der das wirtschaftliche Handeln des Vatikan überwachen soll.
Patriarchatssitz der katholischen Ostkirche ist das irakische Bagdad. Die Zahl der Kirchenmitglieder weltweit wird auf rund 600.000 geschätzt, wobei die Zahl der chaldäisch-katholischen Christen im Irak durch Abwanderung schätzungsweise auf rund 100.000 gesunken ist. Die größte Diasporagemeinde ist in den USA. Auch in Australien und Westeuropa gibt es große chaldäische Gemeinden.