Patriarch Sako fordert Hilfe für Christen im Nahen Osten

"Unsere Dörfer werden besetzt"

Das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Kardinal Sako, fordert mehr Hilfe für Christen im Nahen und Mittleren Osten. Es gebe eine Mentalität, die Muslime über Christen stelle, sagte Sako gegenüber dem Portal Vatican News.

Armenische Kirche im Irak hinter einem Stacheldrahtzaun (shutterstock)
Armenische Kirche im Irak hinter einem Stacheldrahtzaun / ( shutterstock )

"Wir werden bedroht und marginalisiert", sagte der Patriarch von Bagdad, Kardinal Louis Raphael I. Sako, am Samstag im Interview des Online-Portals Vatican News. "Unsere Häuser, unser Eigentum, unsere Dörfer werden besetzt."

"Religion muss vom Staat getrennt werden"

Es gebe eine Mentalität, die Muslime über Christen stelle, die folglich wie Bürger zweiter Klasse behandelt würden, sagte Sako. Muslime hätten Barrieren aufgebaut. "Religion muss vom Staat getrennt werden", so der Patriarch, der diplomatische und politische Unterstützung von außerhalb forderte. Zwar gebe es einen Dialog mit muslimischen Autoritäten. Dieser müsse jedoch gesellschaftlich verankert werden.

Kardinal Louis Raphael I Sako / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Louis Raphael I Sako / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Auch Besuche kirchlicher Vertreter aus der westlichen Welt würden den Christen im Nahen und Mittleren Osten Hoffnung geben, sagte Sako.

Die katholische Kirche müsse den Menschen zuhören, sie begleiten und ihnen helfen, die Region nicht zu verlassen. "Es wäre wirklich schlimm, wenn es im Nahen und Mittleren Osten keine Christen mehr gäbe und die christlichen Wurzeln nicht mehr da wären."

Mit Rom verbundene Ostkirchen 

Der Kardinal äußerte sich am Rande eines Symposiums der Vatikanbehörde für die Ostkirchen, das bis Sonntag auf Zypern stattfindet. Zu den mit Rom verbundenen Ostkirchen zählen neben der chaldäisch-katholischen Kirche unter anderen die griechisch-katholischen Christen in der Ukraine sowie mehrere Kirchen der indischen, der syrischen, der koptischen und der armenischen Tradition. Sie folgen einem östlichen Ritus, stehen aber zugleich mit dem Papst in Rom in voller Kirchengemeinschaft.

Chaldäisch-katholische Kirche

Die chaldäisch-katholische Kirche ist eine katholische Ostkirche, die ihre Gottesdienste im ostsyrischen Ritus und in altsyrischer Sprache zelebriert. Im 16. Jahrhundert haben Bischöfe und Gläubige sich von ihrer Mutterkirche, der Apostolischen Assyrischen Kirche des Ostens, getrennt und eine Union mit der Römisch-Katholischen Kirche geschlossen. Die chaldäische Kirche steht in voller Kirchengemeinschaft mit dem Papst von Rom.

Chaldäische Christen warten im März 2021 am Straßenrand auf die Durchfahrt von Papst Franziskus nach Erbil / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Chaldäische Christen warten im März 2021 am Straßenrand auf die Durchfahrt von Papst Franziskus nach Erbil / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Quelle:
KNA