Bei einem Besuch im Gefängnis der italienischen Hafenstadt Civitavecchia hat Papst Franziskus mit Insassen und Vollzugsangestellten am Donnerstagnachmittag einen Gottesdienst gefeiert. Auch Italiens Justizministerin Marta Cartabia war anwesend. Während der Messe vollzog der Papst an zwölf Häftlingen, Frauen wie Männern, den zu Gründonnerstag üblichen Ritus der Fußwaschung.
Vom Vatikan war die Feier nicht angekündigt worden; erst am Abend verbreitete das Presseamt eine Erklärung. Bekannt geworden war der Besuch des Papstes in Civitavecchia durch eine Information italienischer Gefängnisseelsorger. Die Messe zum Gedenken an das Letzte Abendmahl Jesu im Petersdom leitete der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re.
Selbst Judas die Füße gewaschen
In seiner Predigt warb Franziskus dafür, dass Menschen einander dienen. Jesus habe selbst Judas, der ihn anschließend verriet, die Füße gewaschen. "Jesus lehrt uns dies, ganz einfach: Ihr müsst einander die Füße waschen", so der Papst in einer kurzen Ansprache. "Einer dient dem anderen, ohne Interesse: wie schön wäre es, wenn es möglich wäre, dies jeden Tag und für alle Menschen zu tun."
Die Art und Weise, wie Franziskus diesen Gottesdienst feierte, entspricht seinen monatlichen nicht-öffentlichen Visiten in Rom und Umgebung. An diesen sogenannten Freitagen der Barmherzigkeit besucht Franziskus soziale und kirchliche Einrichtungen, um sich dort zu informieren und Klienten wie Mitarbeitern zu danken und sie zu ermutigen.
Die Chrisammesse zur Weihe der heiligen Öle für die Sakramentenspendung hatte der Papst am Morgen im Petersdom gefeiert. Vor 1.800 Priestern, 2.500 weiteren Gläubigen sowie zahlreichen Bischöfen und Kardinälen warnte er die Geistlichen vor einem weltlichen Lebensstil und einer Abkehr vom Auftreten Jesu. Sie liefen sonst Gefahr, "klerikalisierte Heiden" zu werden.