Diese Kirche werde kleiner sein, viele Privilegien verlieren, "bescheidener und authentischer sein und Energie für das Wesentliche finden", sagte er bei seinem Treffen mit Jesuiten Anfang April auf Malta. Auszüge des Gesprächs veröffentlichte die Zeitung "La Stampa" am Donnerstag.
Die Kirche der Zukunft in Europa wird nach Einschätzung von Franziskus "eine spirituellere, ärmere und weniger politische Kirche sein: eine Kirche der Kleinen". Bereits als Bischof habe Ratzinger gesagt: "Lasst uns darauf vorbereiten, eine kleinere Kirche zu sein". Dies sei "eine seiner wichtigsten Erkenntnisse" gewesen, so der Papst.
"Wichtig, dass die Kirche evangelisiert"
Für die Kirche geht es laut Franziskus nicht um Zahlen. "Das wahre Problem ist nicht, ob wir wenige sind, sondern ob die Kirche evangelisiert." In den Versammlungen der Kardinäle vor der Papstwahl 2013 habe man von einer Kirche gesprochen, "die hinausgeht".
Anders als in Bildern der Bibel, in denen Jesus von außen an eine Tür klopft, tue er dies heute von innen. "Damit wir ihn herauslassen können", so der der Papst. Dies sei die "Berufung der Kirche von heute".
Papst spricht regelmäßig mit Jesuiten
Bei seinen Auslandsreisen pflegt Franziskus sich jeweils mit einer Gruppe örtlicher Jesuiten zu treffen. Jorge Bergoglio gehört selber dem Orden an. Bei den eher locker gehaltenen Gesprächen geht der Papst auf Fragen der Ordensleute ein, bittet sie auch um ihre Einschätzung.
Diese Gespräche werden einige Zeit später von Antonio Spadaro, dem Chefredakteur der Jesuiten-Zeitschrift "Civilta Cattolica" veröffentlicht. Dieses Mal gab er einen Vorabauszug an die Turiner Tageszeitung "La Stampa".