Papst fordert bessere Perspektiven für junge Leute

Gegen prekäre Arbeitsbedingungen

Papst Franziskus wendet sich gegen Ausbeutung und Geldgier und fordert bessere Lebens- und Arbeitsperspektiven für junge Menschen weltweit. Finanzielle Unabhängigkeit sei wichtig, um eine Familie gründen zu können. 

Papst Franziskus mit Jugendlichen / © Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus mit Jugendlichen / © Osservatore Romano ( KNA )

"Wir dürfen nicht akzeptieren, dass die Arbeitgeber von den Jugendlichen verlangen, sich auf prekäre, wenn nicht gar unbezahlte Arbeitsverhältnisse einzulassen, wie es heute immer wieder geschieht", mahnt der Papst in einem neuen Interviewbuch "Gott ist jung", das an diesem Dienstag erscheint. Jugendliche bräuchten Hilfe, um nicht auf der "Müllhalde der Gesellschaft" zu enden.

Um sich eine Zukunft aufzubauen und beispielsweise eine Familie zu gründen, brauche es finanzielle Unabhängigkeit, betont der Papst weiter. Entscheidend sei dabei, nicht der Raffgier zu verfallen: "Manche Menschen leben, um Geld zu scheffeln. Sie glauben, sie müssten es scheffeln um zu leben - als ob sich das Geld danach auch in Seelennahrung verwandeln würde", kritisiert das Kirchenoberhaupt. 

Warnung vor Jugendwahn

Als weitere große Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhaltbezeichnet der Papst die Korruption. Die Jugend dürfe sich niemals an korruptes Verhalten gewöhnen, so Franziskus. "Den Jungen ist schon so viel genommen worden, aber die Hoffnung wird bestehen, solange sie nicht korrupt werden."

Zugleich warnt Franziskus vor wachsendem Jugendwahn, der die Spuren des Lebens zu überschminken und übertünchen versuche. "Wie  schmerzlich, die Falten unzähliger Begegnungen, unzähliger freudiger und trauriger Ereignisse loswerden zu wollen!" Viele Erwachsene meinten, sie müssten sich auf ein pubertäres Niveau begeben. Geistig im Teenageralter steckengebliebene Eltern machten ihre Kinder damit zu Opfern von Flüchtigkeit und Entwurzelung.

Papst: Netz lässt Jugendliche hängen 

Soziale Netzwerke böten den betroffenen Jugendlichen nur scheinbar die Beziehungen und die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, an denen es ihnen mangle. "Doch das Problem des Internets ist die Virtualität: Das Netz lässt die Jugendlichen in der Luft hängen", warnt das Kirchenoberhaupt.

Die Bischofssynode über Kirche und Jugendliche, die von Montag an im Vatikan bei Treffen von jungen Menschen und Bischöfen vorbereitet wird, richte sich an Menschen mit und ohne Glauben, betont der Papst in dem Buch. Die Synode müsse im Dienst aller jungen Menschen stehen, «ohne jede Einschränkung, die zu einem Abbruch des Dialogs führen


Quelle:
KNA , epd