Es sei nicht möglich, Gott anzubeten und gleichzeitig die Liturgie zu einem Schlachtfeld für überholte Themen zu machen, erklärte das Kirchenoberhaupt am Samstag im Vatikan vor Studenten des Liturgie-Instituts der Benediktiner-Universität Sant'Anselmo.
Franziskus kritisierte Widerstände gegen Liturgiereformen, wie etwa die des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Wenn Liturgie zur Verteidigung eigener Standpunkte genutzt werde, sei dies "das Drama, das wir in kirchlichen Gruppen erleben, die sich von der Kirche distanzieren, das Konzil und die Autorität der Bischöfe in Frage stellen, um die Tradition zu bewahren". Die Kirche brauche heute, wie schon immer, "ein Leben aus der Liturgie". Die Konzilsväter hätten sich sehr dafür eingesetzt, so der Papst.
Konflikt um die Alte Messe
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil widersetzt sich eine Minderheit von Traditionalisten der Modernisierung der katholischen Kirche und ihrer Liturgie. Im Vordergrund steht dabei auch die Feier der sogenannten Alten Messe.
Im vergangenen Jahr hatte Papst Franziskus deren Feier stark eingeschränkt. Mit dem Motu Proprio "Traditionis custodes" (Hüter der Tradition) legte er den ordentlichen Messritus als "einzige Ausdrucksweise" des Römischen Ritus fest. Der von Benedikt XVI. 2007 in größerem Umfang erlaubte außerordentliche Ritus darf nur noch unter engeren Auflagen gefeiert werden.