Papst fordert Integration von Flüchtlingen

"Wir selbst müssen Autoren werden"

Während seiner öffentlichen Audienzen lenkt Franziskus den Blick auf Krisen und die Menschen, die davon betroffen sind. Besonderes Augenmerk legte er am Mittwoch auf die Situation Geflüchteter. Außerdem bat er um ein Gebet für China.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus fordert eine menschenwürdige Behandlung von Geflüchteten. 

Anlässlich des UN-Weltflüchtlingstages am Donnerstag rief er dazu auf, achtsam und geschwisterlich mit all jenen umzugehen, die auf der Suche nach Frieden und Sicherheit aus ihrer Heimat fliehen mussten. 

"Wir alle sind aufgerufen, diejenigen, die an unsere Türen klopfen, willkommen zu heißen, zu begleiten und zu integrieren", so Franziskus während seiner Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz. Weiter müssten Staaten Maßnahmen ergreifen, um menschenwürdige Bedingungen für Flüchtlinge zu gewährleisten und Identifizierungsprozesse zu erleichtern.

Hundert Jahre Konzil von Shanghai

Anlässlich des 100. Jahrestages des ersten Konzils der katholischen Kirche in China bat Franziskus um ein Gebet für das "liebe chinesische Volk". "Lasst uns immer für dieses edle Volk beten, das so tapfer ist und eine so schöne Kultur hat", forderte er. 

Unter der Leitung des ersten päpstlichen Gesandten in China, Kardinal Celso Costantini, gilt das Konzil von Shanghai als Wegbereiter für einen vatikanischen Dialog mit China. Seit 2018 existiert ein vorläufiges Abkommen zu Bischofsernennungen zwischen Rom und Peking, das die Beziehungen beider Parteien verbessern soll. 

Kritiker sehen in dem bereits zwei Mal verlängerten Abkommen jedoch keine wesentlichen Veränderungen der Situation für die Christen im Land.

"Sinfonie des Gebets"

Weiter lud er die Menschen dazu ein, 2024 in Vorbereitung auf das kommende Heilige Jahr zu einer "Sinfonie des Gebets" zu machen. Dazu legte er den Gläubigen das Beten der Psalmen nahe. Er selbst habe eine Ausgabe des Neuen Testaments mit den Psalmen in ukrainischer Sprache auf seinem Schreibtisch. Das Buch habe einem Soldaten gehört, der im Ukrainekrieg getötet wurde. Er habe damit an der Front gebetet.

"Es sind so viele Psalmen, die uns helfen, voranzugehen", so Franziskus in seiner Schriftauslegung. Zuweilen spiegelten sie eine historische Situation und eine religiöse Mentalität wider, die nicht mehr zu modernen Menschen passten. Darum rät der Papst, sie zu einem eigenen Gebet machen. "Wir selbst müssen Autoren werden", sagte Franziskus. Dann, davon sei er überzeugt, werde man glücklich.

Generalaudienz des Papstes

Jeden Mittwoch findet – zumeist vormittags um 10:30 Uhr – eine sogenannte Generalaudienz (Mittwochaudienz) des Papstes auf dem Petersplatz vor dem Petersdom statt. In den Wintermonaten und bei schlechtem Wetter findet sie in der Vatikanischen Audienzhalle statt. Während der Corona-Pandemie wurde sie aus der Bibliothek gestreamt.

Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Quelle:
KNA