Papst fordert Jugendliche zu mehr persönlichem Kontakt auf

"Runter von der Couch"

Nicht nur die Kunst bringt Papst Franziskus nach Venedig. Seinen Biennale-Besuch nutzt der 87-Jährige auch, um Jugendliche zu einem erfüllten Leben anzutreiben. Das war ihm in der Lagunenstadt offenbar ein wichtiges Anliegen.

Papst Franziskus spricht beim Treffen mit Jugendlichen vor der Basilika Santa Maria della Salute in Venedig / © Lola Gomez (KNA)
Papst Franziskus spricht beim Treffen mit Jugendlichen vor der Basilika Santa Maria della Salute in Venedig / © Lola Gomez ( KNA )

Runter von der Couch, rein ins Leben - das ist der Rat des 87-jährigen Papstes an die Jugend. Jeder sei ein Geschenk, wertvoll und unersetzlich. Das zu erkennen, habe nichts mit Selbstwertgefühl zu tun, sondern sei schlicht die Realität, sagte Papst Franziskus bei einem Treffen mit Jugendlichen am Sonntag in Venedig. Knapp 1.500 Jungen und Mädchen waren zu der Begegnung vor der Basilika Santa Maria della Salute gekommen.

Schöpfer von Neuem

Mit Blick auf die Sozialen Medien riet Franziskus den Jugendlichen "keine Profis in zwanghaftem Tippen, sondern Schöpfer von Neuem" zu werden. "Nimm das Leben in die Hand, misch dich ein. Mach den Fernseher aus und schlag das Evangelium auf, lass dein Handy liegen und triff Menschen!", so der Appell des Papstes. Für die Kommunikation sei ein Smartphone zwar nützlich; doch ersetze es nicht die persönliche Begegnung, eine Umarmung, einen Kuss.

Papst Franziskus kommt zu einem Treffen mit jungen Menschen vor der Basilika Santa Maria della Salute in Venedig an / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus kommt zu einem Treffen mit jungen Menschen vor der Basilika Santa Maria della Salute in Venedig an / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Um die Welt zu verändern, Revolutionäre zu werden, rief er die Jungen und Mädchen zu Beständigkeit und Teamwork auf. Denn nur damit lasse sich Großes schaffen. Das zeigten Sportchampions, aber auch Künstler und Wissenschaftler. Und was für sie gelte, gelte erst recht für das, was im Leben am meisten zähle: Liebe und Glaube, so der Papst.

Wunder durch Zerbrechlichkeit

Die Jugendlichen sollten keine Angst haben, Fehler zu machen. Gott wisse, dass die Menschen nicht nur schön, sondern auch zerbrechlich seien. Darum nehme er sie an der Hand und helfe ihnen, immer wieder aufzustehen. Er tue Wunder durch ihre Zerbrechlichkeit, denn beides gehöre zusammen - ein bisschen wie die Stadt Venedig, die prächtig und empfindlich zugleich sei.

Die Begegnung mit den jungen Venezianern war Teil eines fünfstündigen Papstbesuches in der Lagunenstadt. Eigentlicher Anlass war die Besichtigung des diesjährigen Biennale-Pavillons des Vatikans im Frauengefängnis der Stadt. Am Morgen traf Franziskus dort bereits mit den Insassinnen und beteiligten Künstlern zusammen. Am Mittag feiert das Kirchenoberhaupt eine Messe auf dem berühmten Markusplatz.

Quelle:
KNA