Der Kampf gegen den Hunger in der Welt sei angesichts des "komplexen Phänomens des Klimawandels" noch schwerer zu gewinnen, so Franziskus in seinem Schreiben an den Generaldirektor der Welternährungsorganisation (FAO), Jose Graziano da Silva.
Der Welternährungstag steht in diesem Jahr unter dem Motto "Climate is changing. Food and agriculture must too" (Das Klima verändert sich. Ernährung und Landwirtschaft müssen sich ebenso ändern). Mitgefühl gegenüber Hungernden zu zeigen, reiche nicht aus, schreibt der Papst weiter. Alle müssten ihr Verhalten ändern, "verantwortliche Politiker, Erzeuger, Landwirtschaftsarbeiter, Fischer und Förster, sowie jeder Bürger".
Kritik an reiner Profitorientierung
Landwirtschaft und Tierhaltung sollten sich stärker auf die "Weisheit der Urvölker" zurückbesinnen, statt sich ausschließlich am Profit zu orientieren, fordert der Papst. Hinter der reinen Profitorientierung stehe ein Wirtschaftsmodell, "das mit all seiner Wissenschaft zulässt, dass immer noch etwa 800 Millionen Menschen Hunger leiden", kritisiert das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Zugleich bemängelt Franziskus einen unangemessenen Einsatz von Gentechnik in Landwirtschaft und Tierzüchtung. Viele hielten sich für allmächtig und glaubten, in die Natur eingreifen zu können. Franziskus warnte vor einem Verlust der natürlichen Artenvielfalt.
Zugang zu Lebensmitteln ermöglichen
Der Papst weist zudem darauf hin, dass der Hunger in der Welt ein Verteilungsproblem sei. Die Lösung bleibe reine Theorie, solange Hungernde keinen "effektiven Zugang zu Lebensmitteln" hätten. Lebensmittelverschwendung und Missbrauch von Lebensmitteln zu anderen Zwecken verurteilte er.
Präventionsmaßnahmen beschränkten sich viel zu oft darauf, Dinge zu unterlassen, so Franziskus weiter. Es sei hingegen nötig, "ausgeglichen und aufrichtig zu Handeln". Der Papst fordert von verschiedenen Institutionen gemeinsame konkrete Aktionen um den Klimawandel zu stoppen.