Vor Tausenden Pilgern sagte der Papst, der Krieg in der Ukraine zerstöre alles, auch das Getreide. Die Zerstörung von Getreide sei eine Beleidigung Gottes, denn es sei ein Geschenk Gottes, um den Hunger der Menschen zu stillen. Der Schrei von Millionen Hungernden werde im Himmel gehört, sagte der Papst beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz und fuhr fort: "Ich appelliere an meine Brüder, die Regierenden in der Russischen Föderation, damit die Schwarzmeer-Initative wieder in Kraft gesetzt wird und das Getreide wieder sicher transportiert werden kann."
Getreide-Vereinbarung und Hungerkatastrophen
Die Schwarzmeer-Getreide-Vereinbarung hatte bislang inmitten des russisch-ukrainischen Krieges den sicheren Export von fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmitteln über das Schwarze Meer ermöglicht. Vor zwei Wochen hatte Russland das Abkommen einseitig aufgekündigt. Seither sind zahlreiche Menschen vor allem in Afrika erneut von Hungerkatastrophen bedroht.
Papst drängt auf Überwindung der politischen Krise im Libanon
Papst Franziskus hat an die verheerende Explosion im Hafen von Beirut vor drei Jahren erinnert und eine Ende der politischen Krise im Libanon gefordert. Zum Jahrestag der Explosion in einer Lagerhalle für Düngemittel am 30. Juli 2020, bei der mehr als 200 Menschen getötet und 7.000 zum Teil schwer verletzt wurden, sagte der Papst, er bete für die Opfer und ihre Familien. Sie suchten bis heute nach der Wahrheit über die Hintergründe und verlangten Gerechtigkeit.
Zur aktuellen politischen Krise im Libanon, wo derzeit das demokratische System durch parteitaktische Manöver der unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften lahmgelegt ist, sagte der Papst: "Ich hoffe, dass in der komplexen Krise des Libanon eine Lösung gefunden wird, die der Geschichte und den Werten dieses Volkes würdig ist."
Er fügte hinzu: "Vergessen wir nicht, dass der Libanon eine Botschaft ist." Damit spielte er auf ein Zitat von Papst Johannes Paul II. an, der 1989 geschrieben hatte: "Der Libanon ist mehr als nur ein Land: Er ist eine Botschaft und ein Beispiel für Pluralismus."