Papst fordert strikteres Vorgehen gegen Designerdrogen

"Grund zur Sorge"

Papst Franziskus fordert ein härteres Vorgehen gegen moderne Designerdrogen. Besonders zunehmenden Drogenkonsum unter Jugendlichen sieht das Kirchenoberhaupt mit Sorge. Sie seien sich der Gefahren oft nicht bewusst.

Papst warnt vor Drogenmissbrauch / © one photo  (shutterstock)
Papst warnt vor Drogenmissbrauch / © one photo ( shutterstock )

Es gebe einen schnell wachsenden Markt für Neue Psychoaktive Substanzen (NPS), schrieb Franziskus in einer am Sonntag veröffentlichten Grußbotschaft zum 60. Internationalen Kongress Forensischer Toxikologen. "Viele Jugendliche missbrauchen NPS, ohne sich ihrer Gefahr bewusst zu sein", so das Kirchenoberhaupt.

Papst Franziskus betet / © Lola Gomez/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus betet / © Lola Gomez/CNS photo ( KNA )

Der Konsum habe schwere Folgen für die öffentlichen Gesundheitssysteme. Da NPS leicht veränderbar seien, könne das organisierte Verbrechen Kontrollen umgehen. Der Papst fordert bessere Testverfahren, Prävention sowie Behandlungspläne.

Zunehmender Drogenkonsum unter Jugendlichen und ein wachsendes Angebot im Internet gäben Grund zur Sorge, heißt es weiter in der Botschaft von Franziskus. Die Jugend sei eine besonders heikle Phase im Leben eines Menschen. "Erschwerend kommt hinzu, dass unsere heutigen Gesellschaften in vielerlei Hinsicht zerbrechlich und von unterschwelligen Unsicherheiten geprägt sind."

"Kultur der Effizienz und Produktivität"

Auch die Verbreitung von Dopingmitteln im Sport nehme zu, warnt der Papst. Dies sei Ausdruck einer Besessenheit, wichtige Ziele und Leistungen um jeden Preis erreichen zu wollen: "Die heutige Gesellschaft ist durchdrungen von einer Kultur der Effizienz und Produktivität, die kein Zögern und Scheitern zulässt."

NPS beziehungsweise Designerdrogen sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums meist synthetische Stoffe, die gezielt so verändert werden, dass sie den aktuellen Suchtstoffgesetzen nicht mehr unterliegen. Die Wirkung auf die Psyche bleibt aber erhalten oder wird sogar verstärkt. Der Konsum von NPS kann schwere Folgen haben. In Deutschland sind auch Todesfälle im Zusammenhang mit dem Missbrauch der Substanzen bekannt.

Zahl der Drogentoten auf Höchststand seit 20 Jahren

Die Zahl der Drogentoten ist weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr starben nach Angaben des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, 1990 Menschen an den Folgen des Missbrauchs illegaler Drogen. Das waren 164 mehr als im Jahr davor. Der SPD-Politiker nannte die Zahlen "schockierend und alarmierend". "Sucht ist eine Krankheit, kein Stigma. Suchtkranke Menschen dürfen nicht länger ausgegrenzt werden. Deshalb müssen wir über Drogenkonsum, über eine bessere Suchthilfe und mehr Prävention sprechen", sagte Blienert.

Symbolbild Drogen / © monticello (shutterstock)
Quelle:
KNA