Es dürfe weder zu einem Grab noch zu einem Ort der Konflikte werden. Rückblickend auf seine Reise nach Marseille am Wochenende forderte das Kirchenoberhaupt am Mittwoch abermals ein gerechtes und friedliches menschliches Zusammenleben.
Dazu gehöre auch, dass Menschen selbst über Auswandern oder Bleiben entscheiden könnten. Politik und Gesellschaft sollten sich dafür einsetzen, dass alle in ihrem Herkunftsland in Frieden, Sicherheit und Wohlstand leben könnten. Für jene, die auswanderten, müssten Strukturen für eine sichere Einreise und anschließende Integration geschaffen werden.
Letztere sei aber nur möglich, wenn die eigene Jugend in Europa eine Perspektive habe. Nur dann werde es zu einem offenen, gewinnbringenden Austausch mit anderen Menschen kommen, so Franziskus. Die Mittelmeer-Region müsse wieder zu dem werden, wozu sie schon immer berufen gewesen sei: ein Mosaik der Zivilisation und der Hoffnung.
Außerdem lobte Papst Franziskus die Gastgeber seiner Marseille-Reise vom Wochenende. Erneut hob er dabei die Rolle des Erzbischofs der Hafenstadt, Kardinal Jean-Marc Aveline, hervor.
Aufgrund seiner Nähe zu Franziskus handeln ihn einige Medien bereits als möglichen Papst-Nachfolger mit dem Namen Johannes XXIV. Franziskus dankte ferner dem französischen Präsidenten Emmanuel Marcron. Dessen Anwesenheit habe die Aufmerksamkeit ganz Frankreichs bezeugt.
Rückblick auf Reise
Bei dem Mittelmeer-Treffen in der französischen Hafenmetropole habe er europäische Leidenschaft und Enthusiasmus wiedergefunden, so der Papst. Junge Menschen, Kommunalpolitiker und Religionsführer aus allen Anrainerstaaten des Mittelmeers hatten dort über aktuelle Herausforderungen der Region beraten; Franziskus für eine neue Migrationspolitik geworben.
Die Reise am 22. und 23. September war kein offizieller Staatsbesuch.
Präsident Macron und Franziskus trafen sich in Marseille zu einem etwa halbstündigen Gespräch. Zudem nahm der Präsident an zwei Veranstaltungen mit dem Papst teil. Besonders Macrons Anwesenheit bei der Stadionmesse am Samstag wurde kritisiert. Einige Linke sahen dadurch das Prinzip des französischen Laizismus gefährdet.
Ermahnung an Polen
Außerdem forderte Papst Franziskus die polnische Bevölkerung zu Solidarität mit den ukrainischen Nachbarn auf. "Denkt an eure Brüder und Schwestern in der Ukraine, die gezwungen sind, ihre vom Krieg zerrissene Heimat zu verlassen, und die in eurem Land Hilfe, Zuflucht und Wohlwollen suchen", mahnte Franziskus während der Generalaudienz. Er appellierte an die Polen, die Flüchtenden Willkommen zu heißen.
Zuvor war es zu politischen Spannungen zwischen beiden Staaten gekommen. Gründe waren ein polnischer Einfuhrstopp für Getreide aus der Ukraine und unklare Aussagen auf polnischer Seite über mögliche Beschränkungen von Waffenlieferungen an das von Russland angegriffene Land.