Papst fordert von Religionen mehr Umweltschutz

Gegen die Ausbeutung der Schöpfung

Seit Dienstag ist Papst Franziskus zu Gast in Indonesien, dem Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung. In Jakarta forderte er gemeinsam mit anderen Religionen Einsatz gegen Gewalt und Umweltzerstörung.

Papst Franziskus unterzeichnet eine Gedenktafel für seinen Besuch  / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus unterzeichnet eine Gedenktafel für seinen Besuch / © Gregorio Borgia ( dpa )

Bei seinem Besuch in Indonesien hat Papst Franziskus gemeinsam mit anderen Religionsführern entschiedenes Handeln gegen Gewalt und Umweltzerstörung gefordert.

Die Welt stehe vor zwei schweren Krisen: Entmenschlichung und Klimawandel, heißt es in der "Erklärung zur Förderung religiöser Harmonie zum Wohle der Menschheit", die am Donnerstag in der Istiqlal-Moschee in Jakarta von Franziskus und Großimam Nasaruddin Umar unterzeichnet wurde. Unterstützt wird die Erklärung auch von hinduistischen, buddhistischen und konfuzianistischen Vertretern.

Besonders besorgniserregend sei, dass weltweit bei gewaltsamen Konflikten häufig die Religion instrumentalisiert werde. Besondere Frauen, Kinder und ältere Menschen hätten darunter zu leiden. Stattdessen solle Religion die Würde jedes Menschen fördern und schützen, so der Appell.

"Gewalt und Gleichgültigkeit besiegen"

Die Ausbeutung der Schöpfung durch den Menschen habe zum Klimawandel mit Folgen wie Naturkatastrophen, globaler Erwärmung und unvorhersehbaren Wetterereignissen beigetragen, mahnen die Religionsvertreter. Die Umweltkrise sei zum Hindernis für das harmonische Zusammenleben der Völker geworden.

 Papst Franziskus bei seiner Ankunft zu einem interreligiösen Treffen in der Istiqlal-Moschee / © Ajeng Dinar Ulfiana (dpa)
Papst Franziskus bei seiner Ankunft zu einem interreligiösen Treffen in der Istiqlal-Moschee / © Ajeng Dinar Ulfiana ( dpa )

Um Gewalt und Gleichgültigkeit zu besiegen, sollten die Werte der einzelnen religiösen Traditionen gefördert werden, so die Erklärung. Zugleich fordert sie eine Kultur des Respekts, der Würde, des Mitgefühls, der Versöhnung und der Solidarität, um Entmenschlichung wie auch Umweltzerstörung zu überwinden. Bei all dem sollten gerade die religiösen Führer zusammenarbeiten, gemeinsam Ursachen der Krisen erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen.

"Menschliches Herz ansprechen"

"Da es eine einzige globale Menschheitsfamilie gibt, sollte der interreligiöse Dialog als wirksames Instrument zur Lösung lokaler, regionaler und internationaler Konflikte anerkannt werden, insbesondere solcher, die durch den Missbrauch der Religion ausgelöst werden", appellieren die Religionsvertreter weiter. Auch hätten religiöse Überzeugungen und Rituale die besondere Fähigkeit, das menschliche Herz anzusprechen und so einen tieferen Respekt vor der Menschenwürde zu fördern.

Ebenso werden "alle Menschen guten Willens" aufgerufen, sich entschlossen für den Schutz der Natur und ihrer Ressourcen einzusetzen. "Denn wir haben sie von vergangenen Generationen geerbt und hoffen, sie an unsere Kinder und Enkelkinder weiterzugeben", schließt die Erklärung.

Papst Franziskus hält sich im Rahmen seiner 45. Auslandsreise seit Dienstag in Indonesien auf. Am Freitag reist er weiter nach Papua-Neuguinea. Bis 13. September folgen Osttimor und Singapur.

Quelle:
KNA