Voraussetzung und Ziel eines Dialogs in Palästina sei gegenseitiger Respekt, damit "allen Menschen, wo immer sie sich befinden, ihre Rechte zuerkannt werden", sagte der Papst vor einer palästinensischen Delegation am Mittwoch im Vatikan, unter anderem dem palästinensischen Gouverneur von Jerusalem, Adnan Al-Husseini. Anlass war eine Tagung des Ständigen Komitees für den Dialog mit Religionsvertretern in Palästina.
An der Audienz nahmen laut Vatikanangaben auch zwei hochrangige Berater von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas teil, Ziad Al-Bandak und Mahmud Al-Habbash, Vorsitzender des Obersten Rates für Scharia-Recht. Als Regierungsvertreter waren ferner die palästinensischen Botschafter beim Heiligen Stuhl und in Italien zugegen, Isaa Kassinieh und seine Amtskollegin May Al-Kaila.
Papst: Heiliges Land für Christen Land des Dialogs
Papst Franziskus betonte, für die Kirche sei es "immer eine Freude, Brücken des Dialogs mit Gemeinschaften, Menschen und Organisationen zu bauen". Für Christen sei das Heilige Land "das Land des Dialogs zwischen Gott und der Menschheit par excellence". Dabei verwies er auch auf die Erwähnung der Ankündigung der Geburt Jesu im Koran.
Die vatikanisch-palästinensische Arbeitsgruppe solle auf einen "aufrichtigen Dialog zugunsten aller Teile der palästinensischen Gesellschaft" hinarbeiten, so der Papst. Dabei erinnerte er an die Herausforderungen der christlichen Minderheit, vor allem angesichts der Abwanderung. Er betonte zugleich, Abbas schenke den Christen besondere Aufmerksamkeit und erkenne deren Stellung und Rolle in der palästinensischen Gesellschaft an.
In der folgenden Generalaudienz ging der Papst auch auf die drohenden Spannungen angesichts einer möglichen Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem ein. "Ich kann meine tiefe Besorgnis nicht verschweigen", so Franziskus. Er hoffe, dass sich "Weisheit und Klugheit durchsetzen". Weiter richtete er einen "dringenden Appell" an alle, den Status quo der Stadt und die Resolutionen der Vereinten Nationen zu respektieren.
Rückblick auf Reise nach Myanmar und Bangladesch
Papst Franziskus zog in der Generalaudienz zudem eine positive Bilanz seiner Reise nach Myanmar und Bangladesch. Er sei zuversichtlich, dass die buddhistische Mehrheit Myanmars und die Christen zum Wohl des Landes zusammenarbeiten können, sagte er im Vatikan. Ähnlich bewertete er seinen Aufenthalt in Bangladesch als weiteren Schritt zu Respekt und Dialog zwischen Christen und Muslimen. Franziskus hatte beide Länder in der vergangenen Woche bereist.
Der Papst erinnerte an seinen Appell an die politisch Verantwortlichen in Myanmar zu Friedensbemühungen. Sie sollten darauf achten, "alle unterschiedlichen Teile der Bevölkerung einzubeziehen, niemanden ausgeschlossen". Die katholische Minderheit in dem Land habe er als "lebendige und glühende" Kirche erlebt. Ermutigt äußerte er sich durch einen Gottesdienst mit Jugendlichen in Rangun. "Da habe ich die Zukunft Asiens gesehen: eine Zukunft, die nicht jenen gehört, die Waffen bauen, sondern die Brüderlichkeit säen", sagte Franziskus in der vatikanischen Audienzhalle.
Franziskus von Begegnung mit Rohingyas bewegt
In seinem Rückblick auf Bangladesch hob Franziskus seinen Dank für die Aufnahme der Rohingya-Flüchtlinge hervor. Die Begegnung mit 16 Rohingya bei einem interreligiösen Treffen in Dhaka sei ein emotionaler Höhepunkt der Reise gewesen. Persönlich bewegt hätten ihn auch der Besuch bei Mutter-Teresa-Schwestern in Dhaka und deren Sorge um Waisen, alte und behinderte Menschen, "stets mit einem Lächeln im Gesicht".
Dass er in Bangladesch 16 Männer zu Priestern weihen konnte, habe ihn zuversichtlich gestimmt, so der Papst weiter. In ganz Südostasien fehle es nicht an Berufungen. Das sei für ihn Zeichen einer lebendigen Christengemeinschaft in der Region.